"Because of... Winterreise"

"S(w)ing and praise" beim internationalen Festival - "Jugendchöre in Bewegung"

Vom 6. Juli bis zum 8. Juli hieß es zum vierten Mal „Jugendchöre in Bewegung“. Endlich ging es los mit dem Jugendchorfestival in Bonn. Da in diesem Jahr die Austauschchöre lediglich aus Russland stammten (Der Chor aus Finnland hatte leider abgesagt.), stand das Festival unter dem Motto „Eine Deutsch-Russische Chorbegegnung“. Für den Mittelstufenchor und Freiwillige des Oberstufenchores hieß es von Donnerstag bis Samstag jeden Morgen um zehn Uhr Workshopprobe in der Oper Bonn.  In unserem Workshop waren außer uns noch der Jugendchor der Bonner Oper und die fünf Jungs der Nizhny Novgorod Boys Choir’s Band aus Russland.

Nach einer kurzen Ansprache der Chorleiterin des Opernchores Ekaterina Klewitz und Frau Plate teilten wir uns auf. Die eine „Mannschaft“, das war der Opernchor, blieb mit Frau Plate auf der Probebühne und probte drei uns bereits bekannte Stücke. Der Rest, also die Jungs und die Herseler, machten eine kurze Reise durch die labyrinthartigen Gänge des Theaters und wurden dann in einem winzigen Raum ganz oben unter dem Dach eingesungen. Diese Sauna verließen wir jedoch bald fluchtartig und setzten die Probe im Ballettsaal (einem großen Raum mit rundherum Spiegeln!) fort. Dort lernten wir die ersten zwei der geplanten drei Stücke der Winterreise von Schubert (für die, die es genauer haben wollen: „Die Krähe“ und „Der stürmische Morgen“). Am Ende der Probenzeit trafen sich wieder alle Chöre auf der Probebühne und führten die erste Tuttiprobe (also alle zusammen) durch.

Der nächste Tag startete auf die gleiche Weise. Wir probten erst getrennt, dann wieder alle zusammen. Als die Stücke mehr oder weniger saßen, kam der für uns wohl anstrengendste Teil der Probe: Die Choreo! Das Festival heißt ja nun mal Jugendchöre in „Bewegung“! Wir probten also die Bewegungen für die Stücke der Winterreise und dann für die drei Stücke aus unserem Repertoire.

Das Ende der Probe bedeutete an diesem Tag allerdings nicht, dass wir die Noten in die Ecke werfen konnten und uns bei den sommerlichen Temperaturen einen schönen Tag machen konnten. Um 18 Uhr trafen wir uns in der Otto-Kühne-Schule in Bad Godesberg. Hier fand eines der beiden Begegnungskonzerte statt, bei dem jeder Chor zeigen konnte, was er so kann. Zu dieser Veranstaltung kamen auch die Chormitglieder, die aufgrund zahlreicher Sprachexkursionen nicht am Festival teilnehmen konnten. Nach dem Einsingen ging es los. Der Vorchor der Oper eröffnete das Konzert, der Jugendchor der Oper folgte. Dann sangen unser Mittelstufenchor und der Kammerchor. Das Schlusslicht bildeten die Jungs aus Russland. Parallel zu diesem Konzert fand in Heisterbacherrott das Begegnungskonzert der anderen teilnehmenden Chöre statt, welche wir erst am nächsten Tag kennenlernten. Unser Konzert dauerte fast doppelt so lang wie zunächst gedacht, was nicht zuletzt an den vielen beeindruckenden Zugaben der Russen lag.

Auch am Samstag hieß es morgens wieder: „Ab in die Oper, Workshopprobe!“ Der letzte Schliff, hier eine andere Bewegung und dort einen Ton noch einmal üben. Dann zog es die meisten in die Stadt, um eine Kleinigkeit zu essen, denn schon zwei Stunden später ging es in der Bertolt Brecht Gesamtschule in Tannenbusch mit dem Einsingen für das große Abschlusskonzert weiter. An diesem Abend wurden nicht nur die Ergebnisse der beiden Workshops vorgestellt, jeder Chor hatte noch einmal die Chance sein Können unter Beweis zu stellen. Bis auf den Oberstufenchor, aus dem nur einige Freiwillige am Festival teilnahmen, hatten alle „s(w)ing and praise“ Chöre– auch der zahlenmäßig stark reduzierte Unterstufenchor - die Gelegenheit etwas darzubieten.

Nachdem alle Chöre Stellproben und Einsingen überlebt hatten, ging es endlich los. Das allererste Lied des Kinderchores der Musikschule Bonn gefiel uns besonders gut, denn es hatte den Titel „Wenn alle Jungs Mädchen wärn“! Es starteten die Chöre des anderen Workshops, die „mit 4 Liedern durch 5 Kontinente“ reisen wollten. Jeder Chor sang etwas aus seinem Repertoire, dann stellen die drei Chöre aus Bonn, Oberkassel und Russland ihre Workshopergebnisse vor. Der Shedrikchor aus Oberpleis, dessen Chorleiter Pavel Brochin durch das Programm des Abends führte, bildete als nicht-teilnehmender Chor eine Art Trennung, dann stellten Mittel- und Kammerchor ihre Werke vor. Der Unterstufenchor hatte bereits im ersten Teil seinen Auftritt. Nach uns kam der Jugendopernchor, der zwei weitere Stücke der Winterreise sang. Dann stellten wir den ersten Teil des Workshops vor, nämlich „Der stürmische Morgen“, „Die Krähe“ und „Das Wirtshaus“. Nach zwei Musicalliedern des Opernchores setzten wir das Workshopprogramm mit den Liedern „Barbar‘ Ann“, „Because of you“ und „Top of the World“ fort. Spätestens jetzt sollte sich auch der Name unseres Workshops geklärt haben („Because of…Winterreise“, steht auch im Titel).

Am Ende des Konzertes gaben die Chorleiter noch ein kurz vorher eingeprobtes Werk zum Besten.

Zum Abschied aktivierte Pavel Brochin das Publikum mit dem Lied „Tony Chestnut knows I love him“, oder besser „Toe Knee Chest Nut Nose Eye Love Him“, was in einer Art Turnfest endete, da alle während des Singens auf die entsprechenden Körperteile zeigen mussten. Ein sehr passender Abschluss für das Festival „Jugendchöre in Bewegung“ – auch wenn es vielleicht noch mehr Spaß gemacht hätte, wenn es in der Aula der BBG nicht gefühlte 50 Grade gewesen wären.

Das Chorfestival war für uns alle eine tolle Gelegenheit mal „Theaterluft“ zu schnuppern und andere Chöre kennenzulernen und mit ihnen zu singen.

Johanna-Marie Rondorf, Q1

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