Exkursion nach Xanten

Lateinschülerinnen der Klassen 6 unterwegs...

Wir trafen uns am 16.06.2015 um 7.45 Uhr im Park und fuhren dann um 8.00 Uhr alle zusammen mit einem noch sehr neuen Reisebus nach Xanten. Die Fahrt dauerte ungefähr zwei Stunden und fünfzehn Minuten.

In Xanten angekommen, versammelten wir uns beim Eingang und gingen in das Eingangsgebäude. Dort konnten wir alle noch einmal auf die Toilette gehen. Danach betraten wir den archäologischen Park Xanten, der 70 Hektar groß ist. Von 10.30 Uhr bis 11.15 Uhr durften wir in kleinen Gruppen alleine durch den Park gehen, um uns einige Dinge schon mal anzuschauen. Diese Zeit fand ich sehr schön.

 

Als wir uns dann wieder an unserem Treffpunkt trafen, holten wir alle unser Schreibmaterial heraus. Kurz darauf kamen zwei Führerinnen. Unsere Gruppe wurde in zwei Hälften geteilt, so dass jede Hälfte eine Führerin hatte. Die Führung startete um 11.30 Uhr.

 

Als erstes erklärte die Führerin uns, dass die Stadt „Colonia Ulpia Traiana“ hieß und um 100 nach Christus erbaut wurde.

Eine 3,5 Kilometer lange und sechs Meter hohe Stadtmauer umgab die Stadt. In der Stadt gab es unter anderem eine

Therme, ein Amphitheater und einen Haupttempel für die kapitolinischen Götter, Jupiter, Juno und Minerva.

Die Stadt liegt nah am Rhein. Diesen benutzen die Römer als Transportweg für die Steine, mit denen sie die Stadt bauten.

Außerdem bildete der Rhein die Grenze zu den Germanen und den Franken, die auf der anderen Seite vom Rhein waren. Sie waren es, die die Stadt ab 350 nach Christus eroberten. Sie bauten die Stadt ab und verwendeten die Steine unter anderem für den Xantener Dom. So kam es, dass nur noch die Fundamente der Stadt übrig blieben. Durch ihre Tiefe konnte man herausfinden, wie hoch die Gebäude waren, um sie dann nachzubauen. Leider konnte man manche Gebäude nicht ganz wieder aufbauen, da dies zu teuer wäre.  

Nach dieser kurzen Einführung gingen wir zum Amphitheater. Dort fanden 10.000 Menschen Platz. Da es ungefähr genauso viele Einwohner gab, bekam dort jeder einen Platz. Die Menschen schauten sich dort Kämpfe von Gladiatoren und Tierhetzen an. Der Eintritt war frei, da immer ein reicher Mann das ganze bezahlte.

Die Gladiatoren waren meist verurteilte Menschen oder Sklaven, die gegeneinander kämpften, um die anderen Leute zu unterhalten. Bevor sie Gladiatoren wurden, gingen sie in ein Trainingslager, um dort das Kämpfen zu erlernen. Es gab verschiedene Arten von Gladiatoren. Eine Art war der „Fischer“. Er hatte ein Netz als Waffe. Wenn sie dann im Amphitheater kämpfen sollten, kamen sie durch die „porte pompae“ in die Arena. Der Gewinner bekam einen Palmzweig. Wenn man oft gewann, bekam man dafür ein Holzschwert, was wiederum bedeutete, dass derjenige frei war. Doch da diese Leute nichts anderes als kämpfen konnten, arbeiteten sie oft als Lehrer und brachten den zukünftigen Gladiatoren das Kämpfen bei.

 

Verlor man aber, durfte derjenige, der alles bezahlt hatte, entscheiden, ob der Gladiator begnadigt wurde oder ob er sterben musste. Wenn er Glück hatte, kam er für dieses eine Mal davon. Wenn nicht, wurde der Gladiator entweder hingerichtet oder er musste ohne Schutz noch einmal kämpfen. Die dritte Möglichkeit war, dass der Verlierer gefesselt und den wilden Tieren zum Fraß vorgeworfen wurde. Im Amphitheater kämpften aber nicht  nur Gladiatoren miteinander, sondern auch Gladiatoren gegen Tiere oder Tiere gegen Tiere.

Oft waren diese Tiere Bären. Sie wurden aggressiv gemacht und dann aus ihren Käfigen durch Türen  in die Arena gelassen.

Zusammen mit der Führerin gingen wir durch das Amphitheater und kamen auf der gegenüberliegenden Seite an. Dort in der Nähe stand ein Baukran. Mit diesem Baukran konnten die Römer früher schwere Steine hochheben. Die Steine brauchten sie wiederum, um ihre Gebäude zu bauen.

 

Weiter ging es entlang der Stadtmauer zu einer römischen Herberge. Dort kamen früher Leute hin,  die einen langen Weg hinter sich hatten, und die sich  in der Herberge ausruhen wollten. Es gab zwei Geschosse, die viel Raum für Schlafmöglichkeiten boten. Die einfachen Leute hatten einen Schlafplatz in einem großen Schlafsaal. Reichere Leute konnten sich eine ganze kleine Wohnung buchen. Die ganz reichen Leute gingen gar nicht erst in eine solche Herberge, sondern luden sich gegenseitig nach Hause ein.

Zu der der Herberge gehörte auch eine „Taberna“, in der man etwas essen konnte. Reiche Männer mit einem sehr hohen Status hatten zum Essen in der Herberge einen Raum mit Liegen, in dem sie ihre fünf verschiedenen Gänge genießen konnten.

Diese speziellen Räume gab es aber nicht in jeder Herberge. Diese Herberge war also etwas besser als die normalen Herbergen.

Nach einem langen Weg wollten die Römer sich gründlich von Staub und Schmutz säubern. Dazu gab es in der Herberge ein privates Badehaus, in das man gegen Bezahlung gehen konnte. Frauen und Männer hatten getrennte Zeiten. Vormittags, wenn das Wasser frisch war, gingen die Frauen baden. Nachmittags waren die Männer an der Reihe. Da die Frauen das frischere Wasser hatten, mussten sie mehr Eintritt bezahlen als die Männer.

Die Menschen gingen damals nicht nur in das Badehaus, um sauber zu werden, sondern auch für ein gutes Wohlbefinden und für die Kommunikation mit anderen Menschen.

Das Wasser für das Badehaus kam aus einem Brunnen neben dem Haus. Morgens wurde frisches Wasser in die Becken gelassen und abends wurde es wieder abgelassen. So schlau wie die Römer waren, hatten sie für dieses alte Wasser auch noch eine sinnvolle Verwendung: Früher gab es auch schon eine Art Toiletten. Auch hier waren die Geschlechter getrennt. War man fertig, nahm man sich mit der linken Hand etwas Wasser aus einem Gefäß und säuberte sich damit. Für das, was jetzt in der Toilette war, kam wieder das alte Wasser ins Spiel. Es floss in Schüben unter der Sitzgelegenheit, auf der man während seines „Geschäftes“ saß, her, und spülte so alles was dort lag in die Abwasserleitung. Diese lag unterirdisch. Das gesamte Abwasser floss zur Straßenmitte. Von dort aus lief es in den Rhein.

Natürlich gehörte zu einer römischen Herberge auch eine Küche. Dort kochten die Sklaven über dem Feuer. Es gab aber keinen Kamin. Der Weg für den Rauch nach draußen ging durch den Eingang und durch ein kleines Fenster.

Es gab auch keinen Wasseranschluss. Das Wasser musste von Hand aus dem Brunnen geholt werden. In der Küche gab es keine Sitzgelegenheiten. Gegessen wurde im Speiseraum. Außerdem gab es in der Küche sehr viele große Vorratsgefäße.

Der „Kühlschrank“ war im Keller, weil es dort kälter war als oben. Wenn man aus der Küche hinausging, konnte man rechts eine Treppe hinuntersteigen, die geradewegs in den Keller führte.

Nach dieser interessanten Erklärung der Führerin gingen wir weiter in Richtung Hafentempel. Dies war der Zweittempel. 100 nach Christus ließ Kaiser Traian ihn erbauen. Vermutlich wurde er für den Gott Mars errichtet. Der Kaiser hatte sich eine Stelle nah am Rhein für den Tempel ausgesucht, die keinen festen Untergrund hatte. Dadurch wurde das Bauen an diesem Standort schwierig.

 

Der Tempel sollte aber unbedingt an dieser Stelle erbaut werden, damit alle Menschen, die über den Rhein fuhren, diesen Tempel sahen. Das Fundament ist komplett erhalten geblieben. Es hat eine Länge von 25x35 Metern und es ist zwei Meter dick. Der Tempel an sich war 25 Meter hoch. Vor ihm stand ein Altar für Opfergaben, wie zum Beispiel Blumen, Tiere oder kleine Dinge.

 

Am Tempel endete unsere Führung. Wir setzten uns alle auf die Stufen des Tempels und aßen etwas von unseren mitgebrachten Sachen. Danach haben wir noch ein Gruppenfoto geschossen. Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Museum.

Susanna Gärtner

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