Vortrag über "Essen aus dem Gleichgewicht"
„Es kann jeden treffen…“.
Bei dieser Aussage merkten die Besucher des Vortrags am Donnerstagabend auf. Die Therapeutin Susanne Gronki vom Bonner Zentrum für Essstörungen schilderte in klaren Worten, wie schnell Jugendliche in der Falle sitzen und ihre Probleme mit gestörtem Essverhalten zu kompensieren versuchen.
Ob nun Magersucht, Bulimie oder Binge-Eating, oft reichen Kleinigkeiten, um einen Jugendlichen aus dem Gleichgewicht und in die Essstörung zu bringen. „Es sind Kinder aus allen Schichten, aus intakten Familien und aus zerrütteten Verhältnissen, die betroffen sind“, so Susanne Gronki. Und es werden mehr.
Ungefähr 25% der 7-10jährigen in Deutschland haben schon eine Diät gemacht.
Und etwa 50% der unter 15jährigen finden sich zu dick, obwohl sie Normal- oder Untergewicht haben.
„Magersüchtige übernehmen die absolute Kontrolle über ihre Mahlzeiten, essen bewusst weni9er als andere, um sich überlegen und gut zu fühlen und können irgendwann gar nichts mehr essen. Ihre Gedanken kreisen dennoch ständig um das Thema Essen“.
Damit machen sie sich nicht nur krank, sie kicken sich auch aus ihren Cliquen, da sie bei allem, was mit Essen zu tun hat, nicht mitmachen können. Ein Teufelskreis.
Wie erkennen Eltern die Gefahr? Wenn das eigene Kind behauptet, es sei satt, obwohl es nichts oder wenig isst, wenn Kalorien gezählt werden und bestimmte Lebensmittel wie Fleisch, Brot o.ä. auf einmal gemieden werden, wenn das Kind immer dünner wird und trotzdem meint, es wäre zu dick, sollten die Alarmglocken klingeln und man sollte vorsichtshalber Beratung suchen. Auch Lehrer sollten wachsam sein und ggf. mit den Eltern in Kontakt treten.
Was können Eltern präventiv tun? Sie sollten Mädchen nicht ständig nach ihrem Aussehen beurteilen, sondern Werte wie soziale Kompetenz, Hilfsbereitschaft, Intelligenz, Spontaneität, etc. in den Vordergrund rücken und das Selbstbewusstsein und positive Körpergefühl stärken – und auch über Sendungen wir GNTM (wenn sie denn geguckt werden…) sprechen und das dort gezeigte vermeintlich perfekte Frauenbild geraderücken. Essen sollte nicht als Mittel zum Zweck (Trost, Langeweile) dienen.
„Egal, welche Essstörung vorliegt, mit professioneller Hilfe bestehen sehr gute Heilchancen“, schließt Susanne Gronki ihren 1 ½-stündigen Vortrag. 1 ½ Stunden voller Informationen und Dingen zum Nachdenken.
Es war ein lohnender Abend!
PJ