Schüleraufenthalt in Lille, Frankreich

14. Februar 2017; Laura Stickel, EF

Jedes Jahr haben die Schülerinnen der zehnten Stufe die Möglichkeit für einen Zeitraum bis zu zwei Monaten unsere Partnerschule in Lille zu besuchen. Auch ich konnte fünf Wochen den Alltag auf dem Lycee Saint Paul  erleben.

 

Der Schultag begann mit einer zehnminütigen Tram- und anschließender Metrofahrt mit meiner Gastschwester. Nachdem wir in der Schule ankamen und im Aufenthaltsraum unsere Freundinnen und Freunde begrüßt hatten, fing um 8:30 Uhr der Unterricht an.  In meiner Klasse, der Seconde Trois, waren 35 Jungen und Mädchen, was an dieser Schule keine ungewöhnliche Klassengröße ist. Es gibt pro Jahrgang zehn Klassen, aber nur die Schüler der zehnten und elften Stufe gehen auf das Lycee . Um das Baccalaureat, das französische Abitur, zu machen, besuchen die Schüler eine andere Schule, die Prepa Saint Paul, welche zum Lycee Saint Paul gehört. Wenn die Lehrer in die Klasse kommen, stehen alle Schüler auf und begrüßen sie. Sie und ihr Pult stehen immer auf einem Podest. Während der Stunde kommt es vor, dass der Direktor oder der Schulorganisator hineinkommt und wichtige Informationen zu Schulereignissen oder Unterrichtsausfällen bekanntgibt. Wenn ein Lehrer nicht da ist, erledigen die Schüler in einer der beiden Hallen oder im  CDI, der Bibliothek, ihre Aufgaben. Die Schüler werden von den Surveillantes (den „Aufpassern“) beim Lernen überwacht. Neben dieser Aufgabe haben die Surveillantes außerdem den Job, morgens, in den Pausen und nach dem Unterricht das Eingangstor zu überwachen, damit keine Fremden, aber auch Schüler, die zu spät kommen, nicht ohne Weiteres in die Schule können. Nach der zweiten Stunde hat man 25 Minuten Pause. Diese ist erst um 10:05 Uhr, da eine Schulstunde 55 Minuten dauert. Die große Mittagspause beginnt nach vier Stunden Unterricht um 12:15 Uhr und dauert bis 13:30 Uhr. Während dieser Pause können die Schüler, die die Erlaubnis der Eltern haben, aus der Schule gehen, um dort zu essen. Die Anderen essen in der Kantine, wo es etwas Warmes gibt oder im „Open Cafe“, das Sandwiches und Süßigkeiten anbietet. Nach der großen Pause hatte ich meistens den Französischunterricht für Austauschschüler. Außer uns Deutschen waren noch eine Amerikanerin, ein Kanadier, eine Italienerin, eine Mexikanerin und eine Australierin, die alle ein ganzes Jahr bleiben, in dem Kurs. Nach dem zweistündigem Unterricht hatte ich meistens noch zwei weitere Stunden und somit bis 17:30 Uhr Schule. Nur am Donnerstag und Freitag blieb ich bis 15:20 Uhr.

 

Am Nachmittag und am Wochenende habe ich etwas mit meiner Gastfamilie unternommen. Ich konnte auch das traditionelle „Epiphanie“ (Heilige drei Könige) miterleben. In Frankreich wird es mit einem Kuchen, dem „Galette des Rois“ (Kuchen der Könige) gefeiert. In den Kuchen wird vor dem Backen eine Figur gelegt. Wenn er serviert wird, setzt sich das jüngste Kind unter den Tisch und bestimmt, wer welches Stück bekommt. Wer die Figur hat, ist der König und wird im kommenden Jahr viel Glück haben. An einem anderen Wochenende habe ich mit meinem Gastvater und seinem Freundeskreis ein Stück in der sehr schönen, alten Oper von Lille angesehen. Insgesamt hatte ich eine spannende und schöne Zeit dort, habe vieles gelernt und mein Französisch verbessert. Der Auslandsaufenthalt ist eine Erfahrung, die ich jedem, der sich für die französische Kultur und die Sprache interessiert, weiterempfehlen möchte.