9. Januar 2017
GenEthik Tag 9:45 - 13:45
Bio LK von Frau Müller-Möhring und ev. Religionskurs von Frau Linßen, beide Q1
Thema: Sollte es erlaubt und praktiziert werden an embryonalen Stammzellen zu forschen?
Vorbereitet und informiert aus dem Unterricht - der Bio LK über Stammzellen, der Religionskurs über ethische Prinzipien und Denkweisen - saßen Schülerinnen und Schüler aus den jeweiligen Kursen der Jahrgangsstufe Q1 zu dem Projekt „GenEthik“ im SLZ zusammen.
Eingeteilt in Gruppen und mit Material versorgt beschäftigten wir uns differenziert mit dem Thema Stammzellenforschung: Wann und wo sie praktiziert wird, welche verschiedenen Arten es gibt und welche Krankheiten man damit therapieren kann und könnte.
Beleuchten sollten wir die Materialen auch unter ethischen Gesichtspunkten:
Ist es ethisch vertretbar, an Embryonen zu forschen?
Haben sie menschliche Würde, die verletzt wird?
Was ist am gewinnbringendsten?
Sollte man die Forschung unterstützen oder verbieten?
Da unsere Arbeit vorbereitend auf eine abschließende Podiumsdiskussion angelegt war, wurde jeder Gruppe zudem eine Person mit einer speziellen Einstellung zu dem Thema zugeteilt, in die sie sich hineinversetzen sollte, um sie schließlich in der Diskussion mit passenden Argumenten zu vertreten.
So hatten wir letztendlich Schüler, die sich mit dem gleichen Thema und denselben Materialien beschäftigt hatten, doch gänzlich unterschiedliche Meinungen vertraten.
So gab es neben den Moderatoren, die unparteiisch waren, einen Priester mit gänzlich abgeneigter Haltung zu embryonaler Stammzellenforschung, Ärzte, die dafür waren und Forschungsfreiheit forderten, einen Schüler, der einen Patienten, der an Parkinson leidet, repräsentierte und sich weitere Forschungen wünschte, damit die Krankheit therapiert werden kann, einen Philosophen, der nicht sah, dass Embryonen menschliche Würde haben und so kein Problem in der Forschung sah sowie eine weitere Ärztin mit der ethischen Einstellung, dass man nicht an Embryonen forsche sollte, da sie das werdende Leben seien und bereits Würde besäßen.
Ich kann als Teilnehmerin dieser Diskussion sagen, dass das Thema nicht nur angeregt diskutiert wurde, sondern auch das Dilemma des Themas und die Wichtigkeit und Richtigkeit der Standpunkte deutlich wurden.
Die Atmosphäre war konzentriert und wir setzten uns mit wachsendem Interesse mit dem doch sehr aktuellen Thema auseinander.
Schwierigkeiten, sich mit seiner Rolle zu identifizieren, bestanden durchaus, da jeder von uns sich bald seine eigene Meinung zu dem Thema bildete - das führte, zumindest in meinen Augen, dazu, dass das Thema noch genauer bedacht wurde.
Der Patient fordert Forschung, er leidet und sucht nach Erlösung und Hilfe.
Einige Forscher wollen helfen, wollen forschen und fordern Forschungsfreiheit.
Andere sagen man dürfe nicht an Embryonen forschen - sie werden danach weggeworfen, es gibt auch andere Wege, man behandelt werdendes, menschliches Leben nicht wie Abfall nur für die Forschung.
Philosophen sagen, Embryonen haben noch keine menschliche Würde, sie können noch nicht fühlen(...)
(Selbstverständlich nicht als pauschale Meinung für alle Philosophen, Ärzte..)
Unsere Diskussion führte letztlich zu keinem Kompromiss zwischen den opponierenden Meinungen.
So wurde uns klar, dass das Thema noch einige Zeit durchdacht, diskutiert und geklärt werden wird.
Dennoch - Klarheit hatten die meisten nach diesem Vormittag trotzdem.
Wir hatten die Möglichkeit uns ein eigenes Bild von der Brisanz dieses Forschungszweiges zu machen.
Positives Feedback sowie die Bemühung konstruktive Kritik und Besserungsvorschläge zu machen zeigte noch einmal, wie sehr der Projekttag "GenEthik" gefallen hat - insbesondere aufgrund der Zusammenarbeit zweier verschiedener Fächer und Kurse, aufgrund der Aktualität des Themas und wegen der Möglichkeit aktiv mitzumachen und sich an der Diskussion zu beteiligen, sich selbst eine Meinung zu bilden.
„Was hat euch am Besten am GenEthik Tag gefallen?“
Das habe ich einige Schülerinnen und Schüler sowie die teilnehmenden Lehrer gefragt.
„Mir hat die freie Diskussion gefallen – jeder konnte etwas zu dem Thema sagen und man war nicht durch Zeitknappheit oder die Unterrichtsplanung gebunden“ – Eine Schülerin aus dem Bio-LK
„Ich fand die Diskussion echt cool! Das Thema war wirklich interessant, besonders durch die Bearbeitung zweier verschiedener Kurse“ – von einem Schüler aus dem Religionskurs
„Fände ich in jedem Fall cool, wenn der GenEthik Tag weiterhin stattfinden würde.“ – eine weitere Schülerin aus dem Bio-LK
„Super, wie selbstständig und engagiert die Q1er gearbeitet haben! Die gespielte Podiumsdiskussion wurde fantastisch moderiert und die Argumente professionell ausgetauscht. Hoffentlich kann so ein Gen-Ethik-Tag im nächsten Jahr wieder stattfinden!“ – Frau Müller-Möhring …und dem schloss sich Frau Linßen an.
Alana Milden