War Jesus arrogant?

Bibliolog mit Kerstin Völker-Stenzel

War Jesus arrogant? - Diese und andere Fragen stellten sich beim Bibliolog am vergangenen Montagabend mit Kerstin Völker-Stenzel.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      

Beim Bibliolog geht es um das weiße Feuer der Bibel; das sind nach den Bibliolog-Entwicklern Peter und Susan Pitzele die weißen Stellen zwischen den Bibeltexten (schwarzes Feuer), die viel Raum für eigene Gedanken lassen, wobei der Bibeltext unangetastet bleibt. Klingt spannend, ist es auch.

Meine Tochter und ich hatten uns um 19 Uhr in der Kapelle eingefunden und erlebten eine Bibelstunde der besonderen Art in einer besonderen Atmosphäre. Wir saßen im Altarraum, in der Mitte brannten Kerzen auf bunten Tüchern und die Stimmung war heimelig und entspannt. Da wir die einzigen Teilnehmerinnen waren (vorgesehen sind bis zu 8 Personen), war es auch eine sehr persönliche Stunde.

Die Bibliologin Frau Völker-Stenzel las uns nach einer kurzen Einführung aus Markus 4, 35-41 vor, wo Jesus mit den verängstigten Jüngern über den stürmischen See Genezareth fährt, den Sturm verschläft und ihn schließlich „bändigt“. An bestimmten Stellen machte sie eine Pause und fragte uns etwa, was einer der Jünger angesichts des schlafenden Jesu empfand oder was Petrus später zu Hause über seinem Tag mit Jesus erzählte. Wir fühlten uns in die jeweiligen Stellen und Personen ein und konnten, mussten aber nicht, unsere Gedanken und Gefühle aussprechen, die Frau Völker-Stenzel dann methodengetreu ohne Wertung mit eigenen Worten wiederholte. Dadurch wurde das Ganze entschleunigt. Dabei kamen völlig unterschiedliche Aspekte (auch wenn wir nur zu zweit waren) heraus. Wir hörten die Bibelstellen vor dem Hintergrund unserer persönlichen Erfahrungen und Gefühle und integrierten sie in unser Empfinden.

 

In mir kam beispielsweise „als Jünger“ das Gefühl hoch, dass Jesus arrogant sei angesichts seines Unverständnisses gegenüber unserer Panik vor dem Sturm. Als Jesus hingegen fühlte ich mich überflutet von Vertrauen und Liebe.

Es war faszinierend, auf welch andere Art und Weise man so in die Bibeltexte eintaucht und deren Bedeutung für das eigene Leben entdeckt. Auch die Tatsache, dass es kein richtig und falsch gibt, war für mich eine neue Erfahrung, da ich aus meinem Religionsunterricht damals nur bewertende Kommentare kenne.

Meine Tochter empfand diese andere Herangehensweise an die Bibel auch als sehr spannend und zugleich motivierend, sich weiter mit den Texten zu beschäftigen.

Noch interessanter und vielfältiger würde es sein, wenn mehrere Personen teilnähmen.

 

 

 

 

Der nächste Bibliolog-Termin ist am Freitag, 16. 11., 19 Uhr in der Schul-Kapelle mit hoffentlich vielen Müttern, Vätern und auch Schülerinnen ab 17.

Die Bibliolog-Abende sind ein tolles Angebot und es wäre schade, wenn wir es nicht nutzen. Frau Völker-Stenzel sagte, dass sie sich wünscht, dass wir die Suchen des Glaubens nicht aufgeben.

Wir sind jedenfalls wieder dabei.

 

Frau Völker-Stenzel bietet außerdem am So., 2.12., 10 – 15 Uhr in unserer Schule eine Advents-Oase für Frauen an: Meine persönlichen Sternstunden im Advent. Anmeldung werden unter glaubenleben@web.de entgegengenommen; Fragen unter 0157 76028931!

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