ERZBISTUM KÖLN

Die alte Martinuskirche

Die ehemalige Pfarrkirche steht auf einem Hügel, welcher als Friedhof genutzt wird. Bis zum Jahr 1870/1871 dehnte sich der Friedhof lediglich auf der West- und Südseite der Kirche aus. Nach einer Friedhofserweiterung kamen eine Kirchhofsmauer sowie eine Rampe und die Steintreppe hinzu. 
Am nördlichen Seitenschiff steht am Ort des ursprünglichen Grabes der seligen Christina ein neugotisches Denkmal aus dem Jahre 1896.
Die Franken gründeten das Patrozinium des heiligen Martins, des Hausheiligen der französischen Merowingerkönige. Erwähnt wird die Martinuskirche erstmals im Jahre 962, wo sie bereits ein Steinbau war.
Um 1300 war an der Kirche nicht nur ein Pfarrer tätig, sondern auch ein Vikar.
Nach einem Brand im Jahre 1673 wurde der Turm 1677 um ein Geschoss erhöht.
Durch das Wachsen des Dorfes gab es 1863 Pläne, die Kirche zu erweitern. Diese wurden jedoch nicht ausgeführt. Erst 1904 gelang es anstatt einer Erweiterung, einen Neubau in der Ortsmitte zu realisieren. Seitdem wird die alte Martinuskirche als Friedhofskapelle genutzt. Nachdem die Kirche nach dem 2. Weltkrieg einige gravierende Schäden aufwies, gründete sich ein Förderverein, der das Geld für die Sanierung aufbrachte. Schließlich wurde die alte Martinuskirche in den 60er Jahren restauriert und in ihren heutigen Zustand gebracht.
In den Kirchenfenstern ist immer wieder die heilige Christina von Stommeln zu sehen. Die Bilder der Fenster erzählen von ihrem Leben. 1962/63 wurde eine Neuverglasung sämtlicher Kirchenfenster vorgenommen, die von dem Künstler Franz Pauli entworfen wurden.
In der alten Martinuskirche befinden sich mehrere Grabsteine. Im Boden des Chores befindet sich ein Grabstein, in dem eine vierzeilige Inschrift und ein Wappen eingraviert sind, doch diese sind im Laufe von Jahrhunderten fast völlig abgetreten worden und heute fast unleserlich. Es kann sich bei dem Bestatteten nicht um einen Kleriker gehandelt haben, sondern um einen Laien, da die Inschrift deutschsprachig ist und dies für höher angesehene Leute nicht üblich war. Für den Ort des Grabes ist dies auch sehr ungewöhnlich.
Der Grabstein des ehemaligen Stommelner Pfarrers Johannes Stahl (1670-1706) in der nördlichen Chorwand enthält eine Inschrift, die dessen Verdienste um den Ausbau des Kirchengebäudes ehrt. An der Ostwand des südlichen Seitenschiffes befindet sich der Grabstein des Vikars Johannes Esser.
Die Kanzel der Kirche stammt aus dem 18. Jahrhundert und der Zugang zu ihr erfolgt durch die damals neu errichtete Sakristei.
Ein wichtiges Zeugnis für die Geschichte der Kirche ist der zweiteilige Urkundenstein unter der Altarmensa im südlichen Seitenschiff aus dem Jahre 1141. Der Altar hat ursprünglich im Rechteck-chor der alten romanischen Kirche gestanden. Doch im 16. Jahrhundert wurden Altar und Urkundenstein nach dem Anbau des südlichen Seitenschiffes an den jetzigen Ort verlagert.
 
Autoren: Miriam La Cagnina, Chiara Schwanz, Raffaele Colaluce, Amelie Schröder
Quelle: Josef Wißkirchen: Stommelns Kirchen und Kapellen, Verein für Geschichte e.V. Pulheim 2004


Bilder

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