ERZBISTUM KÖLN

Die katholische Pfarrkirche St. Martinus in Stommeln

 
Vorwiegend neugotische Kirchen, die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurden, sind typisch für Orte im Rheinland. Erst mit dem Neubau von St. Martinus stoppte die Reihe der Kirchenneubauten. Der Grund für den Bau der neuen Kirchen war das große Bevölkerungswachstum. Die Wunschlage der neuen Kirche war die Dorfmitte, da die kleine alte Kirche am Dorfende stand und der Weg zu weit war.
Man behalf sich zunächst mit Notlösungen, da der Pfarrer Sieben aufgrund seines hohen Alters nicht in der Lage war, sich um den Bau einer neuen Kirche zu kümmern.
Vikar Jacobs, der 1862 nach Stommeln kam, wollte sich dem Wunsch der Bürger, eine neue Kirche zu bauen, annehmen. Jedoch ließ man bloß den Turm der alten Kirche restaurieren. 1868 entschloss man sich, eine neue Kirche zu bauen, da die alte laut eines Gutachtens baufällig war.
Durch die Erweiterung des Friedhofes verliefen die Planungen der neuen Kirche im Sande. Durch den Kulturkampf ruhten alle Pläne zum Neubau einer Kirche bis 1893. Der Nachfolger des mittlerweile verstorbenen Pfarrers Sieben, Pfarrer Klausmann konnte das Dorf für seinen Plan gewinnen. Der bekannte Kölner Architekt Theodor Roß wurde 1901 damit beauftragt, eine Bauskizze anzufertigen. 1902 genehmigte der Bürgermeister die Bauplanung und im Oktober desselben Jahres wurde mit dem Bau angefangen. Am 09.11.1904 konnte die Kirche eingeweiht werden.
Der Turm gehört heute zusammen mit der Windmühle und der alten Kirche zur Skyline Stommelns.
 
1904 fehlte noch die Orgel und die Fenster waren nur einfach verglast, da man die 140.000 Mark für den Bau aus eigenen Mitteln finanzieren musste. Die Kirche hat insgesamt sechs Altäre und obwohl sie sehr neu ist, sind Bilder und Ornamente aus uralten Traditionen verwendet worden. Von den 19 Fenstern stammen nur die sieben aus Chor und Querhaus von 1904, die Seitenschifffenster wurden in den 40er Jahren entworfen und bis 1951 eingebaut. Sie stellen den Bilderzyklus „Jahr des Heils“ dar und sind von einem enormen künstlerischen Wert. Das Taufbecken wurde 1905 von der alten in die neue Kirche überführt. Das Weihwasserbecken besteht aus dunklem Marmor und auf der Messing-haube steht eine Statue Johannes des Täufers. Der Kreuzweg wurde 1906 errichtet und unter den Fenstern in den Seitenschiffen aufgehängt. Die auf Kupferblech gemalten Bilder sind von beachtlicher künstlerischer Qualität und nach ihrer Reinigung wieder von großer Leuchtkraft.
 
Autorin: Vanessa Wolf
 
Quelle: Pulheimer Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde 8; Der Bau der katholischen Pfarrkirche in Stommeln 1903/04 und seine fünfzigjährige Vorgeschichte (Architekt Theodor Roß) von Josef Wisskirchen, Pulheimer Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde 8. Sonderveröffentlichung; Pfarrkirche St. Martinus in Stommeln
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