ERZBISTUM KÖLN

Die Judenverfolgung in Stommeln

Die Judenverfolgung betraf nicht nur große Städte wie Köln, sondern auch kleine Dörfer wie Stommeln. 1933 begann der Boykott jüdischer Geschäfte, worauf die Entlassung jüdischer Beamter und der Schulverweis jüdischer Schüler folgte. Auch Stommeln war von diesem Rassismus betroffen. Jakob Schauff ging noch lange Zeit in seine Stammkneipe, bis eines Tages SA-Männer des Nachbardorfes die Kneipe betraten und ihn mit Naziliedern bedrohten und einschüchterten. Von diesem Tag an betrat er die Kneipe nicht mehr.
Die Lage wurde Tag für Tag schlimmer. Jüdische Ärzte und Rechtsanwälte verloren ihre Arbeitsplätze und ihre Reisepässe wurden als Erkennungszeichen mit einem großen „J“ gekennzeichnet. Der 9. und 10. November schockte noch einmal alle jüdischen Familien. In der Reichspogromnacht wurden alle jüdischen Synagogen in Brand gesteckt und zerstört. Viele Juden überlebten die Verfolgung nicht. Einige Juden erkannten die schlechte Lage schnell und flohen früh genug ins Ausland. Vor dem ersten Weltkrieg gab es noch durch Zuwanderung und Geburtenrate zwischen 44 und 38 Juden in Stommeln. Doch als 1922 der jüdische Außenminister Rathenau ermordet wurde, fassten viele Stommelner Juden den Entschluss, auszuwandern. Die meisten kamen nicht wieder zurück, da sie keine Zukunft in Deutschland für sich sahen oder Angst vor Rückschlägen hatten.
Autor: Marina Jungverdorben


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