"Gerätesicherheit ist Elternaufgabe"

Artikel des Bonner General-Anzeigers vom 23.11.2015

Polizei informierte in Hersel über den richtigen Umgang mit dem Smartphone

An die Eltern der Fünft- und Sechstklässlerinnen der Erzbischöflichen Ursulinenschule in Hersel richtete sich die  Infoveranstaltung zum Thema „Der richtige Umgang mit dem Smartphone“, zu der die Schule in den Aegidiussaal an der Rheinstraße eingeladen hatte. Bereits seit einigen Jahren organisiert Astrid Knapowski, Koordinatorin für Neue Medien der Schule, Vorträge zu diesem Themenspektrum.

Dass die Veranstaltung für Eltern zehn- bis elfjähriger Schülerinnen keineswegs verfrüht angesetzt war, zeigte die Rückmeldung auf die Frage, wessen Kinder bereits ein eigenes Smartphone besitzen: Nahezu alle Hände schnellten in die Höhe – was den Referenten, Kriminalhauptkommissar Lorenz Wüsten vom Kommissariat für Kriminalprävention und Opferschutz der Bonner Polizei, nicht verwunderte. Die Begründung, das Kind brauche ein Smartphone, um im Notfall telefonieren zu können, ließ er aber nicht gelten. „Wenn Sie glauben, Ihr Kind will sein Smartphone zum Telefonieren benutzen, liegen Sie gründlich daneben.“ Realistisch betrachtet sei das Smartphone nichts anderes als ein Computer, mit dem man auch telefonieren kann – und nicht zuletzt auch ein Statussymbol, das ein Zugehörigkeitsgefühl erzeuge.

Vergessen würden dabei oft die Gefahren, die ein solches Gerät berge. „Ohne entsprechende Maßnahmen verlieren Eltern durch den mobilen Zugang zum World Wide Web die Kontrolle“, wusste der Experte zu berichten. Diese Kontrolle gäben viele Eltern allzu leichtfertig auf. Die Begründung laute oft: „Mein Kind kennt sich mit dem Smartphone besser aus als ich.“ Seine Erfahrung aus der Arbeit mit Schülern sei eine andere, versicherte Wüsten. „Viele Kinder sind zwar Whatsapp-Profis oder Spiele-Experten – aber wichtige Funktionen und Einstellungen des Smartphones sind ihnen unbekannt.“ Selbst gut informiert zu sein, um das Kind detailliert mit dem Gerät vertraut machen zu können, sei unverzichtbar, sagte der Polizist. Als Beispiel nannte er die Bluetooth-Funktion, über die ohne entsprechende Vorkehrungen leicht die Identität des Nutzers herauszufinden sei.„Gerätesicherheit ist Elternaufgabe“, machte er seinen Zuhörern klar. „Viele Notwendigkeiten wie etwa die Displaysperre werden nicht als solche betrachtet“, führte Wüsten weiter aus. Auch die Passwörter der Kinder sollten den Eltern bekannt sein.

„Es geht nicht darum, hinter den Kindern her zu spionieren. Es geht um Schutz und um die Tatsache, dass Kinder und Jugendliche die Folgen ihres Handelns noch nicht abschätzen können“, sagte der Experte weiter. Viele Fallen lauerten etwa beim Herunterladen von Spielen oder den sogenannten In-App-Käufen. „Letztlich geht es auch darum, wer die Verantwortung für Straftaten im Netz übernimmt, oder wer Rechnungen bezahlt, die ein falscher Klick verursachen kann.“   wso

 

Weitere Infos es gibt unter anderem auf www.polizei-beratung.de


 Rhein-Sieg-Zeitung vom Montag, 23. November 2015, Seite 25.

Zurück