Auszeichnung

Gymnasium gewinnt 2. Preis im Innovationswettbewerb

Am Tag der Erzbischöflichen Schulen der Pädagogischen Woche 2015 überreichte die Hauptabteilungsleiterin Frau Dr. Bernadette Schwarz-Boenneke den drei Schülerinnen des Differenzierungskurses Humanökologie der Stufe 9 Fine Grüne, Anna Reinartz und Zoé Zöller sowie ihrem Lehrer Herrn Hölscher und Schulleiter Dr. Karl Kühling den 2. Preis des Innovationspreises 2015 für die Katholischen Schulen in Freier Trägerschaft im Erzbistum Köln. Dieser Preis wurde nach drei Jahren nunmehr zum zweiten Mal ausgeschrieben und verliehen mit dem Ziel, „nicht ein fertiges Produkt zu prämieren, sondern die Idee mit der Planung zur Umsetzung in einen innovativen Prozess,“ wie es Prälat Bachner formulierte.

 

Die Freude an der USH über die Auszeichnung mit diesem 2. Preis ist sehr groß, weil hiermit das Projekt der Einrichtung des Faches Humanökologie in der Entstehungsphase gewürdigt wird und eine ausgewöhnliche Unterstützung spürbar wird.

 

Zur Genese der Einrichtung dieses neuen Fachangebots Humanökologie als Wahlpflichtfach in der differenzierten Mittelstufe gehören drei Faktoren:

  • Zum einem gab es, nach der Verlagerung unseres Angebots des Faches Latein ab der Klasse 5, die Möglichkeit und die Notwendigkeit, nunmehr für die Phase der Differenzierungsfächer, also für die Jahrgangsstufen 8 und 9, den Schülerinnen ein neues fachliches Angebot zu unterbreiten.
  • Dann formulierten Vertreter der Eltern den Wunsch, beim diesem Angebot das forschende Lernen zu stärken. Neben dem Erlernen einer weiteren Fremdsprache (Französisch) und der Vertiefung einer anderen (Wirtschaftsenglisch), sei die Vorbereitung auf naturwissenschaftliche und gesellschaftswissenschaftliche Fächer in der Oberstufe ein aktuelles Anliegen.
  • Ein dritter Aspekt ist, dass das fachübergreifende Lernen einen neuen Impuls erhalten konnte, indem Humanökologie curricular schuljahrsübergreifend von den Fachbereichen Erdkunde, Politik / Wirtschaft und Biologie konzipiert werden soll. Es war daher sehr erfreulich, dass sich Kolleginnen und Kollegen aus diesen Fachbereichen bereit erklärten, die Konzeption des Faches für diesen Differenzierungskurs zu übernehmen.

Die Motivation zur Idee, das Fach Humanökologie in der Mittelstufe zu konzipieren und anzubieten ist auch auf unser Selbstverständnis als Katholischer Schule zurückzuführen.

Papst Benedikt XVI. formulierte einige Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Begriff Humanökologie, die die Breite der Themenfelder dieses Faches ausleuchten:

Dabei bedeutet Humanökologie im strengen Sinne mehr als nur den Schutz des menschlichen Lebens vom Beginn bis zum natürlichen Ende. Es geht auch darum, einen Lebens- und Gesellschaftsstil zu pflegen, der den Menschen und nicht etwa wirtschaftliche Interessen in den Mittelpunkt allen Handelns stellt. Einen Lebensstil, der von Solidarität innerhalb einer Generation geprägt ist, aber auch die nachfolgenden Generation im Blick hat. Einen Gesellschaftsstil, in dem die Prinzipien der Solidarität und Subsidiarität verwirklicht werden, um ein gerechtes und menschenwürdiges Miteinander auf globaler Ebene zu ermöglichen.

Auch in seiner historischen Rede vor dem Deutschen Bundestag am 22. 9. 2011 in Berlin rückt Papst Benedikt XVI. einige Aspekte zum Verhältnis von Mensch und Natur in den Fokus:

„Es gibt auch eine Ökologie des Menschen. Auch der Mensch hat eine Natur, die er achten muß und die er nicht beliebig manipulieren kann. Der Mensch ist nicht nur sich selbst machende Freiheit. Der Mensch macht sich nicht selbst. Er ist Geist und Wille, aber er ist auch Natur, und sein Wille ist dann recht, wenn er auf die Natur hört, sie achtet und sich annimmt als der, der er ist und der sich nicht selbst gemacht hat. Gerade so und nur so vollzieht sich wahre menschliche Freiheit.“

Unser heutiger Papst Franziskus zeigt in seiner Enzyklika Laudato si im Jahr 2014 zentral ökologische und soziale Themen auf und prangert die zunehmende Überbeanspruchung des Planeten an. Er benennt die Erde als „unser gemeinsames Haus“, er will „die gesamte Menschheitsfamilie in der Suche nach einer nachhaltigen und ganzheitlichen Entwicklung vereinen“ und fordert eine „neue universale Solidarität“.

 

 

 

 

Sich im wissenschaftspropädeutischen Feld der schulischen Aufgaben eines Gymnasiums diesen Fragen zu stellen und Schülerinnen unter anderem auch mit dem bedeutsamen Ziel, die Schöpfung zu bewahren, zu konfrontieren, ist eine Herausforderung, die schulisch aus der Perspektive mehrerer fachlicher Disziplinen untersucht und lebensnah erforscht werden kann. Dabei ist das Fach Humanökologie im Bereich der Wissenschaften zwar eine recht junge Perspektive. Da sich für diese Sichtweise sowohl theologische als auch naturwissenschaftliche und gesellschafts-wissenschaftliche Ansätze ergeben können, bringen mehrere „klassische“ Fächer hierzu ihre forschenden Anregungen ein, an unserer Schule steht dabei zu Beginn besonders das Fach Geographie im Fokus.

So bereitet das Fach Humanökologie am Ende der gymnasialen Mittelstufe auf das forschende Lernen in mehreren Fächern der Oberstufe vor, indem z. B. die Themen Mensch und Wasser, Mensch und Energie sowie Mensch und Klima mehrperspektivisch untersucht behandelt werden. Hierzu werden kleine Forschungskomponenten aufgebaut und ausgewertet, wie z. B. eine Wetterstation oder ein Wasserlabor. Dass die gesamte Schulgemeinschaft hieran teilhaben kann, dafür sorgen die Vernetzung von Forschungsauswertungen und Präsentationen im Schulgelände.

Mit dem Preisgeld möchten wir einige Forschungsvorhaben umsetzen, die im Unterricht durchgeführt werden können und die nachhaltig für die gesamte Schulgemeinschaft wirken. Deshalb freuen wir uns über die Auszeichnung mit dem 2. Preis des Innovationspreises 2015 des Erzbistums Köln.

 

Dr. Karl Kühling

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