Rossall School in England

Bericht einer Oberstufenschülerin

Seit Anfang September bin ich nun schon an der Rossall School in England und finde es einfach toll hier.

Die geografische Lage des Internats ist auf den ersten Blick für viele nicht unbedingt interessant. Rossall School liegt weit von London entfernt, eher in der Nähe von Industriestädten wie Liverpool und Manchester. Die Schule selbst hat jedoch einen spektakulären Sitz mit vielen herrschaftlichen Gebäuden, direkt am Meer, sogar mit eigenem Schulstrand. Es ist herrlich, nur an den ständigen Wind muss man sich zuerst gewöhnen.  

Der Schultag beginnt um 8.20 Uhr. Also kann ich bis kurz nach sieben schlafen. Normalerweise sitze ich um diese Zeit sonst im Bus. Um 10.30 Uhr gibt es eine Pause bis 10.55 Uhr, anschließend wieder Unterricht bis 12.50 Uhr. Die Mittagspause beginnt um 12.50 Uhr. Ich habe großes Glück, das Essen ist klasse. Auf „Fish-Friday“ freue ich mich immer besonders. Ab 13.45 Uhr läuft die nächste Unterrichtseinheit, die bis 16.25 Uhr dauert. Nur donnerstags endet der Unterricht bereits um 15.45 Uhr. Ab 16.30 Uhr gibt es einstündige AGs. Jeder Schüler muss mindestens zwei pro Woche wählen und dann auch verpflichtend daran teilnehmen. Die Auswahl ist riesig. Natürlich gibt es unzählige Sportangebote, unterschiedliche Musikprojekte, kreative Möglichkeiten, Kochen, Sprachen und, und, und. Unter anderem mache ich beim Drehbuchschreiben mit, da sich diese Gelegenheit nur selten bietet. Danach gibt es Abendessen. Von 18.30 Uhr bis 20.30 Uhr haben wir Hausaufgabenzeit, wie auch am Wochenende, dann aber zu anderen Zeiten. Aber es geht auch noch länger, wenn man möchte, oder wenn man wie ich, plötzlich seine sportliche Seite entdeckt. Bis 22 Uhr gehe ich zweimal die Woche zum Basketball-Training. Vielleicht könnte der Umstand, dass es fast eine reine Jungenmannschaft (nur Oberstufe!) ist, eine winzig kleine Rolle spielen.   

Auf dieser Schule gibt es einen internationalen Zweig, der speziell die englischen Sprachkenntnisse der Schüler fördert. Da meine Englischkenntnisse reichen (Danke, Frau Aretz!), durfte ich auf den „normale“ Schulzweig und lerne mit vielen britischen Schülern zusammen.

An einigen Wochenenden werden Ausflüge für die Internatsschüler angeboten. So war ich schon am

Pleasure Beach in Blackpool, in einem Freizeitpark mit 10 Achterbahnen, darunter vier HolzAchterbahnen. Ich habe alle, bis auf „The Big One“ ausprobiert. Dazu fehlte mir dann doch der Mut.

Aufgrund der vielfältigen Choraktivitäten, kann ich einige Angebote nicht mitmachen. An der USH stöhnte ich innerlich immer auf, wenn es Extra-Proben für den Chor gab und hatte doch tatsächlich den Eindruck, Frau Plate würde unsere Zeit besonders beanspruchen. Das ist aber nur eine Kleinigkeit, verglichen mit den Chorproben und Auftritten hier. Proben am Wochenende, während der Mittagspause und abends sind eher die Regel, als die Ausnahme. Schön ist, dass der Chor das Zugehörigkeitsgefühl zur Schule, wie auch an der USH, enorm stärkt. Die Chorleiterinnen der Rossall School und der USH ähneln sich vom Engagement sehr. Als Chormitglied spürt man sofort, dass hier nicht „Dienst nach Vorschrift“ gemacht wird. Es steckt eine Leidenschaft hinter dem Tun, die auf die Sänger überspringt.

Trotz aller Aktivitäten habe ich auch öfter die Möglichkeit mit Freunden am Wochenende in die nächste Stadt zu fahren. Direkt vor der Schule gibt es eine Straßenbahnhaltestelle, die uns sogar bis

Blackpool bringt. Selbstverständlich müssen wir bis 20 Uhr wieder in der Schule sein. Bei

Verspätungen gibt es ein Ausgehverbot für das nächste Wochenende. Aber auch in der Schule gibt es genügend Möglichkeiten seine Zeit angenehm zu verbringen. Da ein Strandabschnitt zur Schule gehört, dürfen wir auch abends dorthin. Es herrscht dort eine unglaubliche Atmosphäre.

In meiner Grundschulzeit habe ich natürlich „Hanni und Nanni“ gelesen, später auch andere Bücher, die in Internaten spielten. Ich fand die Art zu leben und zu lernen immer schon interessant. Aber hier an der Rossall School wurden meine Erwartungen noch übertroffen. Es ist natürlich nicht immer alles toll, aber es ist eine unglaublich inspirierende Erfahrung, mit Schülern aus unterschiedlichen Ländern,   zu lernen und miteinander zu leben.

Marie Melsheimer, Jrgst. Eph

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