„Wo ist die Muschel?“
Um 6:45 Uhr traf sich die Pilgergruppe mit Frau Fuchs und Frau Lehn bereits in Wanderkleidung und mit Gepäck an der Schule. Wir räumten die Koffer in einen Bus, mit dem Herr Stupp nachkam. Mit unseren Tagesrucksäcken setzten wir uns in den Reisebus und fuhren gut gelaunt und Weihnachtslieder singend in Richtung Mettendorf.
Dort angekommen gingen wir in die Kirche und jede von uns bekam einen Pilgerpass und eine Jakobsmuschel, die wir an unsere Rucksäcke banden – schließlich waren wir ab jetzt Pilgerinnen auf dem Jakobsweg. Gemeinsam sangen wir ein Lied und starteten später unsere Wanderung mit einem Morgenimpuls. Es war ein Text zum Pilgern, der uns auf dem Weg zum Nachdenken anregen sollte. Trotz des Regens pilgerten wir in fröhlicher Stimmung los. Zuerst lagen Wiesen- und Waldwege vor uns. Der Jakobsweg war durch Schilder mit gelben Jakobsmuscheln auf blauen Hintergrund gekennzeichnet. Gegen Mittag befand sich unsere Wegstrecke im Wald. In einer kleinen Waldhütte machten wir unsere große Mittagspause mit Broten, Riegeln, Äpfeln, Wasser etc .Gestärkt gingen wir dann weiter. Wir kamen noch an einen Aussichtspunkt und an kleinen Höhlen vorbei. Insgesamt war es eine schöne Strecke. Auf dem gesamten Weg von ca. 19km hatten wir immer die Möglichkeit, kleine Pausen zu machen, etwas zu essen und zu trinken. In Dörfern, in denen die Kirche geöffnet war, gab es ab und zu einen Stempel für unseren Pilgerpass, der die zurückgelegte Strecke dokumentierte. Dort sangen wir meist noch ein oder zwei Lieder. Gegen 16:30 Uhr erreichten wir die Jugendherberge in Bollendorf. Einige Zeit später kam Herr Stupp mit dem Gepäckbus an und wir räumten die Koffer in unsere Zimmer. Um sechs Uhr gab es dann Abendessen. Anschließend hatten drei Schülerinnen einen Abendimpuls vorbereitet, mit dem wir den Tag Revue passieren ließen. Am Abend spielten diejenigen, die noch Lust hatten, Werwolf und Tabu. Danach gingen wir in die Zimmer und fielen müde ins Bett.
Am nächsten Morgen gab es um 7:30 Uhr Frühstück, wir machten uns auch ein Lunchpaket für den Tag. Um 8:30 Uhr hatten wir dann alle unser Gepäck ins Auto geräumt. Bei dem Morgenimpuls machten wir ein paar Übungen und die Dankbarkeit wurde angesprochen. Nun ging es los. Der Weg führte uns am Flussuferentlang und durch den Wald. Auf der einen Seite der Brücke war Deutschland und als wir sie überquerten, waren wir in Luxemburg. Uns wurde nochmal klar wie praktisch die EU ist, da wir ohne Zoll oder sonst eine Kontrolle einfach so in ein anderes Land wechseln konnten. In Echternach machten wir dann unsere Mittagspause. Auf dem Pilgerweg sangen wir noch und schwiegen eine Zeit lang, um uns bewusst zu werden, wofür wir dankbar sein können. Auf der Strecke von ca. 25km begleiteten uns schöne Gespräche, nette Worte, eine tolle Stimmung uvm. Gegen kurz vor fünf kamen wir dann im Gästehaus Eifelblick an und um 18Uhr gab es Abendessen. Anschließend fand ein Abendimpuls statt, bei dem unsere Dankbarkeit noch einmal aufgegriffen wurde. Danach gingen die Meisten mit etwas Muskelkater in den Beinen in ihre Zimmer und Einige spielten unten noch Gesellschaftsspiele.
Für Viele war diese zweite Strecke vorbei an Windrädern, entlang des Flussufers, über Berge, durch kleine Dörfer und auf Wald-, Feld- und Wiesenwegen trotz etwas Regen die schönste Strecke :)
Am Donnerstagmorgen lag dann unsere letzte Etappe vor uns. Nachdem wir unser Gepäck im Bus verstaut hatten, starteten wir um 8.30 Uhr mit einem Morgenimpuls die Wanderung nach Trier. Den ersten Halt machten wir in der Kirche der Gemeinde Möhn, in der wir unsere Pilgerhefte um einen Stempel erweitern konnten. Da wir eine sehr singfreudige Gruppe waren, stimmten wir auch ein Lied an. Positiv motiviert durch das schöne Wetter an diesem Tag ging es weiter in Richtung Butzweiler. Hier stand unsere Mittagspause an und Herr Stupp versorgte uns mit Müsliriegeln, Wasser und Co. Auch hier besuchten wir die Kirche. Gegen 12 Uhr brachen wir wieder auf und waren aufgrund der vielen Autos mit dem Kennzeichen „TR“ sehr zuversichtlich, nicht mehr weit von Trier entfernt zu sein… Doch so schnell ging es dann doch nicht. Euphorisch folgten wir Stück für Stück der Pilgermuschel, entschieden uns aber an der entscheidenden Kreuzung für die falsche Abzweigung und gelangten nach einem ca. 45minütingen Abstieg an eine Straße fernab des Jakobswegs. Dank des Wanderführers der Lehrerinnen konnten wir einen alternativen Weg planen, der uns nach einer halben Stunde wieder auf den Jakobsweg zurückführte. Doch hier wartete die nächste Herausforderung auf uns: Es ging so steil bergauf, dass wir schließlich auf Höhe der Autobahnbrücke waren, an deren Verankerung im Boden wir vorhin noch vorbeigegangen waren. Aber das hielt uns nicht lange auf. Nach einer kurzen Trinkpause ging es weiter nach Biewer. Hier wartete Herr Stupp erneut mit dem Bus auf uns und wir machten noch einmal eine etwas größere Pause. Inzwischen war es kurz nach 15 Uhr und die ganze Gruppe war schon leicht geschafft. Da aber noch sieben Kilometer vor uns lagen, gab es hier die Möglichkeit, mit Herrn Stupp im Bus zur Unterkunft zu fahren. Einige Schülerinnen nahmen das Angebot an, die anderen stellten ihre Tagesrucksäcke in den Bus, um das Gehen zu erleichtern. Da wir um 17.30 Uhr in die Kirche in St. Matthias, einem Stadtteil im Trierer Süden, einziehen sollten, ging es mit schnellen Schritten weiter in Richtung Trier, das letzte Stück dann auch an der Mosel entlang. Diese überquerten wir, indem wir über die Kaiser-Wilhelm-Brücke liefen und kamen schließlich in Trier an. Bis St. Matthias war es aber noch ein Stück, es ging also weiter durch die Porta Nigra in die Innenstadt. Dort angelangt machten wir einen kurzen Abstecher in den Dom, doch viel Zeit blieb uns nicht. Angekommen auf dem Gelände des Klosters in St. Matthias versammelte sich die gesamte Gruppe wieder. Wir waren mächtig stolz auf die 72 Kilometer, die wir insgesamt in den drei Tagen zurückgelegt hatten. Nun zogen wir zusammen mit einem der Benediktiner und mit Orgelbegleitung in die Kirche ein. Hier wurde uns allen eine Pilgermedaille für unsere Wanderung überreicht. Anschließend nahmen wir an der Vespa teil und ließen danach den Abend beim gemeinsamen Pizza-Essen in unserer Unterkunft ausklingen.
Am Freitagmorgen machten wir uns auf den Weg zum Trierer Hauptbahnhof, um unsere Rückfahrt anzutreten. Dort angekommen stapelten wir unser Gepäck und durften in kleinen Gruppen noch einmal durch Trier laufen und uns in der Dominformation unseren letzten Stempel geben lassen. Um 11.30 Uhr stiegen wir dann in den Zug in Richtung Koblenz und stiegen dort um, sodass wir gegen 14 Uhr wieder in Bonn ankamen.
Abschließend möchten wir uns stellvertretend für die Gruppe noch einmal ganz herzlich bei Frau Lehn, Frau Fuchs und Herrn Stupp für diese tolle Reise bedanken!
Carlotta Schütterle und Susanna Gärtner, Q1