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"Nein" sagen lernen

Projekt "All for one" macht Ursulinen-Schülerinnen fit für bedrohliche Situationen

"Lass das, ich will das nicht“, sagt das Mädchen aus der fünften Klasse zu einem anderen Mädchen, das sie bedrängt. Die aufrechte Körperhaltung und die laute Ansprache sind unmissverständlich. Die Situationen, die die Mädchen der Ursulinenschule in der Turnhalle durchspielen, können jederzeit auch in der Realität vorkommen: körperliche Bedrohungen, Anmache, Mobbing.

Um die Mädchen zu stärken und fit für solche Situationen zu machen, gibt es an der Herseler Ursulinenschule seit drei Jahren das Programm „All for one“, sprich „Alle für einen“, entwickelt und durchgeführt vom Kölner Verein „Gewaltfrei lernen“. Finanziert wird das Projekt von der Schulpflegschaft, die wiederum auf Spenden angewiesen ist. Deshalb begrüßte die Pflegschaftsvorsitzende Petra Jansen es sehr, dass die Kreissparkasse Köln in diesem Jahr 2000 Euro beisteuert. Regionaldirektor Bernd Weber und die Herseler Filialdirektorin Tanja Göppel schauten sich bei der Scheckübergabe einige praktische Übungen der Schülerinnen an. So „rettete“ ein Mädchen durch laute Ansprache ein anderes Mädchen aus einer Schar anderer Kinder, die es hänselten und schubsten.

Auch Karl Kühling, Leiter des Gymnasiums der Ursulinenschule, betonte die Wichtigkeit des Trainings. Alle fünften Klassen von Gymnasium und Realschule – in diesem Schuljahr 180 Schülerinnen – nehmen am Projekt teil. Pro Klasse sind drei Doppelstunden angesetzt. „Es geht um Selbstbehauptung und um die Entwicklung von Teamgeist“, erläutert Petra Jansen. Die Mädchen lernen, dass sie nicht machtlos sind, dass sie „Nein“ sagen können. Ausgrenzung und Mobbing sollen in der Schule und auf dem Schulweg keinen Platz haben. Zum Projekt gehört auch die Information der Eltern und eine Fortbildung des Lehrerkollegiums.
Rhein-Sieg-Zeitung vom Donnerstag, 10. März 2016, Seite 19 (2 Views); von Hans-Peter Fuss

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