Lektüren
Kirsten Boie: "Ich ganz cool" (Klasse 7)
Neulich lasen wir, die G7a, das Jugendbuch „Ich ganz cool“ von Kirsten Boie, im Deutschunterricht mit Herrn Oerder.
Das Buch erschien 1992 erstmals beim Friedrich Oettinger Verlag, wo es 2007 ein weiters mal verlegt wurde.
Die Autorin schreibt in diesem Roman in der Sicht des ungefähr 13 jährigen Steffen, der in sozial schwierigen Verhältnissen lebt: Seine Eltern sind geschieden und Steffen lebt gemeinsam mit seiner Mutter, deren neuen Freund und seinen beiden Halbgeschwister.
Die Familie lebt von Hartz IV und dem Geld, welches Steffens Mutter illegal als Putzfrau verdient. Mit ihrer erst vierjähigen Tochter hat sie große Pläne: Sie soll Star werden, egal ob Model oder Schauspielerin. Dabei vernachlässigt die überforderte Mutter ihre beiden Söhne Steffen und Kai, die durch waghalsige Hobbys, wie S-Bahnsurfing und Mutjoggen, versuchen dem Alltag zu entkommen. Auch in Sachen Freundschaft ist es für Steffen schwierig: Er kann sich nicht entscheiden, ob er sich lieber mit Holger und Recep, den beiden Coolen, Beliebten oder mit Sebastian, der von allen nur Schnulli genannt wird und in der ganzen Klasse als Streber gilt, befreunden soll. Denn seit er mit Sebastian und dessen Vater angeln war, findet er diesen gar nicht mehr so uncool und peinlich. Steffen weiß nicht, was er tun soll. Sich vor der gesamten Klasse outen und sich mit Sebastian anfreunden? Oder doch lieber mit Holger und Recep? Schließlich machen sie ja gemeinsam Mutjoggen. Doch sind die beiden der richtige Umgang für Steffen?
Kirsten Boie war ,bevor sie Autorin wurde, Lehrerrin. Erst an einem Gymansium und schließlich ließ sie sich an eine Gesamtschule versetzen, an der sie viel mit Kindern arbeitete, die es genauso schwer haben wie Steffen.
Das Buch ist deshalb schon lesenswert, weil es einfach ganz anders von der Sprache geschrieben ist wie andere Bücher.
"Schule, also logisch, das bockt nicht so, aber was sollst du machen, ich geh trotzdem meistens hin" (Steffen, Kapitel 1).
Ich finde auch gut, dass der Leser eine Veränderung bei Steffen sieht und anfängt seine Denkweise zu verstehen.
Meiner Meinung ist der Jugendroman „Ich ganz cool“ eine sehr interssante uns sehr lesenswerte Lektüre.
Miriam Krotz, G7a
DDR Geschichte mal anders (9a)
„Als Churchill den Rauch wieder ausblies, gab er Stalin einen Zipfel von sechzig Metern Sonnenallee und wechselte das Thema.“ So stellt es sich Micha, der Protagonist vom Jugendroman „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“, im ersten Kapitel jedenfalls vor. Tatsächlich wage ich zu bezweifeln, dass es damals wirklich so ablief, aber davon handelt der Roman auch gar nicht.
Eigentlich geht es um den jugendlichen Michael Kupplerisch, von seinen Freunden auch Micha und von seiner Mutter Mischa genannt, der am kürzeren Ende der Sonnenallee, direkt an der Berliner Mauer mit seinen Eltern Horst und Doris und seinen Geschwistern Bernd und Sabine lebt. Zwischendurch kommt auch sein Onkel Heinz aus West-Berlin vorbei, der sich, wie viele „Westler“ mit Verwandten im Osten, dazu verpflichtet fühlt, seiner Familie kleine Mitbringsel aus dem Westen mit zu schmuggeln.
Wenn Micha sein Zuhause verlässt, steht er im Blickfeld eines Aussichtsturmes aus dem Western. Während es ihn einerseits stört, so auf dem Präsentierteller zu stehen, zerbricht er sich den Kopf andererseits lieber über jemanden anderes.
Wie die meisten Jugendlichen der Sonnenallee die gleiche Kleidung tragen und die gleiche Musik hören, sind auch alle in das gleiche Mädchen verliebt; Miriam. Das hübscheste Mädchen der Straße.
Während Micha also verzweifelt versucht, ihre Aufmerksamkeit zu erlangen, knutscht Miriam lieber aus Protest gegen die DDR mit Westlern rum und ihr kleiner Bruder lässt sich für Informationen über sie mit Spielzeugautos bezahlen. Als Micha dann auch noch einen Liebesbrief bekommt, welcher in den Todesstreifen fliegt, bevor er ihn überhaupt öffnen kann, läuft alles aus dem Ruder.
Ich finde das Buch gut und würde es sowohl ein weiteres Mal lesen als auch weiter empfehlen. Anders als viele andere bin ich der Meinung, dass die Verharmlosung der DDR im Roman nichts negatives ist. Schließlich soll er nicht tatsächliche Ereignisse wiedergeben oder gar die Geschichte widerspiegeln, sondern dient nur als ein Rückblick auf den Alltag in der DDR. So steht auf der Rückseite der Taschenbuchausgabe „Glückliche Menschen haben ein schlechtes Gedächtnis und reiche Erinnerungen, ein Zitat von dem Autoren Thomas Brussig selbst, welches meine These, es seien Erinnerungen unterstützt.
Außerdem finde ich gut, dass im Roman komische Stellen vorkommen, da ein Thema wie die DDR sonst immer mit einer fast schon langweiligen Ernsthaftigkeit behandelt wird. Zudem gefällt mir, dass Brussig das DDR System lächerlich macht, indem er einige Vertreter der DDR, beispielsweise den ABV‘ler (Abschnitts-Bevollmächtigter), der eine verbotene Kassette konfisziert, sie bei seinen Kollegen vorspielt und dadurch zum Meister degradiert wird, närrisch und infantil beschreibt.
Nicht ganz so gut finde ich jedoch, wie der Autor von einer Geschichte zur nächsten springt. Beispielsweise geht es im ersten Moment um Mario, der die Anstrengungen Frau Kuppischs, als Familie in der DDR nicht negativ aufzufallen nicht gutheißt und im nächsten Satz wird geschildert, dass Heinz 30 Pfund leichter geworden ist, jedoch ist das nichts, woran man sich nicht gewöhnen kann.
Alles in allem ist „Am kürzeren Ende der Sonnenallee ein gelungener Roman und ich bin nicht enttäuscht, ihn gelesen zu haben.
Heidi, 9a