Bundeswehrkasernenbesuch für eine Weihnachtspackaktion - 3700 Pakete für bedürftige Senioren
16. Dezember 2018; Svenja Berg, 9d
Der Shuttlebus ruckelte laut, während er Richtung Kaserne fuhr. Im Hintergrund lief ein Sender,
der ununterbrochen von Verbrechen und Katastrophen berichtete und trotzdem fanden wir es auf
der Rückbank nicht unbequem oder gar beängstigend; wir fanden es irre spannend. Am Donnerstag,
den 22. November fuhren wir um halb acht in die Kaserne in Longerich, um dort
Weihnachtspakete für bedürftige Menschen zu packen.
Das Reizvolle an dieser Aufgabe war, neben dem Aspekt des sozialen Engagements, dass wir
dabei von Soldatinnen und Soldaten unterstützt wurden. Wir fuhren über das Kasernengelände, vorbei
an Lagerhallen, Bürogebäuden, Sportplätzen, Soldatenunterkünften und Kantinen und dann dauerte es
auch nicht lange, bis der Hauptmann allen Anwesenden Aufgaben zugeteilt hatte. Wir Schüler standen
am Fließband und haben verschiedene, haltbar verpackte Speisen, wie eingelegtes Gemüse, Backzutaten
oder auch Süßigkeiten in Kartons sortiert. Aber es gab auch Arbeiten, bei denen die Kartons
gefaltet wurden, die Kartons verschnürt wurden, der Müll gesammelt und entsorgt wurde und Soldaten
die Kartons auf Lastwagen geladen haben. Die Halle war sehr kalt und die monotone Arbeit
war auch nicht sonderlich interessant, aber wir hatten trotzdem Spaß, weil auch Soldatinnen und
Soldaten am Fließband standen, die entweder Fragen stellten, oder gerne Fragen beantworteten.
,,Ich bin noch nicht so lange hier beim Militär, erst seit drei Jahren, aber die Arbeit macht
mir Spaß, weil sie sehr abwechslungsreich und vielseitig ist und man viel Sport an der frischen
Luft macht'', erzählte uns Vanessa O. Die Zeit verstrich schnell, weil die Soldatinnen und Soldaten
sehr freundlich und zuvorkommend waren. So gaben sie uns Arbeitshandschuhe wegen der rauen Kartons,
oder als eine Tüte mit Karamell-Bonbons riss, verteilte der Hauptmann sie unter den Arbeitern. Auch
waren die Soldaten gut organisiert, so dass es immer jemanden gab, der die Kartons aussortierte,
wenn einer kaputt gegangen war. Außerdem achtete jeder darauf, ob in dem ihm zugeschobenen Karton
etwas fehlte.Um Viertel vor zwölf begann die Mittagspause. Ein Koch hatte warm gekocht und man
konnte sich zwischen Nudeln und Kartoffeln mit Gulasch oder vegetarischer Soße entscheiden.
Gegessen wurde aus Plastiktellern, aber das Essen hat überraschend gut geschmeckt. Bei uns am Tisch
saß ein Soldat, der schon lange Zeit im Dienst war und er erzählte uns, dass er schon viele seiner
Kameraden hatte fallen sehen. Unter anderem beschrieb er das Gefühl, als Soldat an einer
gefährlichen Grenze zu stehen, als bedrohlich und erzähle uns von dem Kasernenalltag, den er
als getaktet und überaus sportlich beschrieb. Eine halbe Stunde hatte die Pause gedauert.
Aufgewärmt und gestärkt machten wir uns wieder an die Arbeit. Die Müllberge wurden zusehends
weniger, der Stapel mit den zu packenden Kartons reduzierte sich rasch, die Masse an verpackten
Speisen wurde schnell kleiner und der letzte Lieferwagen wurde bereits beladen. Um viertel nach
eins waren dann 3000 Weihnachtskartons für Bedürftige gepackt und lieferbereit. Der Hauptmann
bedankte sich im Anschluss bei den Soldaten und natürlich auch bei uns und wir bekamen als kleines
Dankeschön eine Dose mit Domspekulatius überreicht.
Der Fahrer, der uns auf dem Hinweg mitgenommen hatte, nahm uns auch wieder mit zurück und wir
bekamen selbstverständlich auch unsere Pässe wieder. An dem Vormittag haben wir Erfahrungen
gemacht, die wir nicht so schnell vergessen werden. Wir danken Frau Müller-Huntemann und Frau
Obermann herzlich, die die Rundschaupaketaktion aktiv unterstützen und seit 20 Jahren erfolgreich
leiten, dass uns solche Erlebnisse möglich gemacht werden.