Sozialpraktikum
Informationen zum Sozialpraktikum 2020
Ziele
„Jede Begegnung hinterlässt eine Spur“ formulierte eine Schülerin während der religiösen Besinnungstage, als sie die Eindrücke über das an ihrer Schule durchgeführte Sozialpraktikum zusammenfasste. In dieser Aussage spiegeln sich Absicht und Programm des Sozialpraktikums wie auch die persönlichen Erfahrungen und der bleibende Eindruck von Teilnehmerinnen anderer Schulen wider.
So möchten auch wir, anders als das Berufspraktikum, das in der Regel die konkrete individuelle Laufbahnplanung zum Ziel hat mit dem Sozialpraktikum in der Jahrgangsstufe 11 in unserer Pilotphase erreichen, dass die Schülerinnen in Lebensbereichen Erfahrungen sammeln können, die Ihnen bisher weitgehend verschlossen blieben. In Ihnen wird Sensibilität für menschliches Leiden, menschliche Schwächen erweckt. Sie erfahren auch in den Institutionen, dass eine Gesamtleistung nur erbracht werden kann in einer Gemeinschaft, die sich auf jeden Einzelnen verlassen kann. Die Schülerinnen werden in den Arbeitsprozess der jeweiligen Institution eingebunden und erwartet wird natürlich auch, dass sie die Arbeitszeit der ständigen Mitarbeiter übernehmen. Eine Bejahung von Leistung, die zugleich in die Verantwortung für sich und andere eingebunden ist, soll Ziel des Sozialpraktikums sein.
Im Zuge der Individualisierung, des Wertewandels und der Veränderung familiärer Strukturen wie auch der demographischen Entwicklung in Deutschland soll die Begegnung mit den Menschen, seine andersartige Struktur, seine Not, seine Einsamkeit , seine Freude oder sein Glück im Mittelpunkt des Sozialpraktikums stehen. Gerade der Kontakt zu Menschen in sozialen Notlagen ist hilfreich, um die eigene Persönlichkeit „fit“ für andere zu machen.
Sozialpraktika spielen aus pädagogischer Sicht nicht nur im schulischen und religiösen Umfeld eine Rolle. Auch manche Firmen lassen ihre Auszubildenden eine Woche in einer sozialen Einrichtung arbeiten, um ihre Sozialkompetenz und Teamfähigkeit zu erhöhen. Denn soziale und kommunikative Kompetenzen werden immer wichtiger, um die Herausforderungen in der modernen Arbeitswelt erfolgreich zu bewältigen. Arbeitgeber in unterschiedlichen Bereichen legen immer mehr Wert auf den Nachweis personaler und sozialer Kompetenzen. Im Erzbischöflichen Schulgesetz wird dieser neuen Herausforderung Rechnung getragen.
Das soziale Lernen soll die Schülerinnen vom ersten Tag bis zu ihrem Abschluss als ein Teil der Ursulinischen Erziehung begleiten.
Organisatorischer Rahmen
Zeitpunkt und Dauer
Zeitlich wird das Praktikum auf einen Rahmen von zweieinhalb Wochen begrenzt. Daran schließen sich zwei Tage der Besinnung und Reflexion an. Die Gruppe am Exerzitienort setzt sich aus Schülerinnen zusammen, die in unterschiedlichen Formen von sozialen Einrichtungen gearbeitet haben, um mehrere Sichtweisen im Verlauf der Tage kennen zu lernen.
Der Juni, also das Ende der Jahrgangsstufe 11, scheint uns der geeignete Zeitpunkt für ein Praktikum dieser Art zu sein, da so weder die Wahl der Leistungskurse noch die Qualifikationsphase für das Abitur beeinträchtigt werden.
Praktikumsplätze
Von der Schule wird ein Pool an Praktikumsplätzen zur Verfügung gestellt, aus dem die Schülerinnen wählen müssen. Mit den Institutionen hat die Schule im Vorfeld Kontakt aufgenommen und konkrete Absprachen getroffen. Schülerinnen und Eltern dürfen gerne zur Erweiterung des Pools beitragen.
Zu den Institutionen gehören:
- Seniorenheime und Pflegeheime
- Schulen für emotionale und soziale Entwicklung
- Schulen für Körperbehinderte und Lernbehinderte
- Integrative Kindertagesstätten
- Krankenhäuser
- Behindertenwohnheime und -werkstätten
- Therapeutische Einrichtungen
Vorbereitung und Betreuung während des Praktikums
Im November werden die Schülerinnen in einer Infoveranstaltung Grundsätzliches über die Arbeit in allen Institutionen erfahren sowie über das weitere Prozedere der Wahl etc. bis zu Beginn des Praktikums. Hierzu bekommen die Schülerinnen eine Praktikumsmappe überreicht, in der alle organisatorischen Grundinformationen und Hinweise zur Beachtung, notwendige Informationen zur Durchführung der Wahl, Wahlzettel und Tipps zur korrekten Bewerbung und zum Vorstellungsgespräch wie auch Anlagen zur Vorlage beim Arbeitgeber zusammengefasst sind. Auf Grundlage der Stellenausschreibungen wo die Schülerinnen präzise Angaben zum Anforderungsprofil und der Anzahl der Plätze bei den einzelnen Häusern erhalten, können die Schülerinnen ihre persönlichen Wünsche formulieren, die dann so weit wie möglich Berücksichtigung finden. Voraussetzung für das Gelingen ist, das viele verschiedene Fächer die Vorbereitung mittragen und ihren „Input“ leisten, weil die Profile sozialer Berufe und Tätigkeiten sich aus unterschiedlichen Motiven und Anforderungen speisen. Berücksichtigt werden muss hier allerdings, dass eine Vorgabe gilt: Möglichst wenig „Störung“ des Fachunterrichts (mit seinen Sach– und Zeitzwängen), möglichst Rücksichtnahme auf Arbeitsbelastung und Spitzenzeiten der Lehrer/Innen (wie z.B. Lernstanderhebungen, 10er Abschlussprüfungen, Zentralabitur etc.). Somit wird das Projekt über eine längere Zeit vorbereitet. Die enge Verbindung von Praktikum und Unterricht ist entscheidend für die nachhaltige Wirkung des Praktikums. Die Betreuung während des Praktikums erfolgt durch verantwortliche Kollegen, die Praktikanten am Arbeitsplatz aufsuchen.
Die Schülerinnen verfassen tagebuchartige Berichte, die nach der Beendigung des Praktikums zur Aufarbeitung der Erfahrungen herangezogen werden. Im weiteren erstellen die Schülerinnen in dieser Pilotphase ein genaues Profil der Institutionen, das den nachfolgenden Jahrgängen und den Lehrern sehr hilfreich sein kann. Erfreulich wäre eine beginnende Auswertung durch Gespräche am letzten Tag mit Ihren Ansprechpartnern. Eine intensive Auswertung und Verarbeitung der Erfahrungen erfolgt im Rahmen der Besinnungstage im Anschluss.
(Koordinatorin: Ursula Müller-Huntemann)
Erfahrungsberichte von Schülerinnen über ihre Praktikumserlebnisse (lesen Sie hier ) und den Besinnungstagen (lesen Sie hier). |