8a in Culturkirche Oberberg

Bewegend, nachdenklich: Eindrucksvolle Veranstaltung der Culturkirche zu Anne Frank ...


(Von Gunter Hübner, 08.04.19)


„Es ist ein Wunder, dass ich nicht alle Erwartungen aufgegeben habe, denn sie scheinen absurd und unausführbar. Trotzdem halte ich an ihnen fest, weil ich an das Gute im Menschen glaube“. So der Tagebucheintrag am 15. Juli 1944 von Anne Frank, die nach unvorstellbarem Leid und gerade einmal 15 Jahre jung im März 1945 in einem Konzentrationslager der Nazischergen starb. Sie hinterließ ein bewegendes Zeitzeugnis, das bis heute Zeichen wider Verfolgung und Terror setzt.


Dieser Eintrag war nun Symbol für eine nachdenklich stimmende Veranstaltung in der Culturkirche Oberberg, zu der Diakon Patrick Oetterer auch den Kölner Weihbischof Ansgar Puff, Abraham Lehrer als Vizepräsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland, den Vorsitzenden der Oberbergischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Wolfgang Birkholz, und darüber hinaus den Künstler Uwe Appold begrüßen konnte. Appold hat zur Fastenzeit nicht nur ein imposantes Misereor-Hungertuch unter dem Motto „Mensch, wo bist du?“ gestaltet, das den Altarraum der katholischen Kirche St. Mariä Namen schmückte, sondern auch einen Bilderzyklus von 20 Werken geschaffen, der dem Tagebucheintrag von Anne Frank gewidmet ist. Dies unter dem Thema „Erwartungen“. Beide bildeten den Kern dieses die Zuhörer sehr nachdenklich stimmenden Vormittags.


Sowohl Weihbischof Ansgar Puff als auch Hauptredner Abraham Lehrer bezogen sich auf diese beiden Begriffe und riefen wider des auflodernden Fremdenhasses und des wiederkehrenden Antisemitismus auf, die, so Abraham Lehrer, „leider erneut in Deutschland zu beobachten sind und denen wir mit aller Macht entgegentreten müssen“. Er ergänzte aber: „Solange es tapfere Menschen gibt, wird das Böse nicht siegen“.


Dem entsprachen auch die Schüler der Klasse 8a des St.-Angela-Gymnasiums Wipperfürth bei ihrer, unter der Leitung von Petra Hennigfeld, gezeigten Inszenierung von Standbildern aus Anne Franks Tagebuch. Sie bewies, wie sehr sich die jungen Menschen mit dem Thema Judenverfolgung und dem Holocaust, auseinander gesetzt haben. Auch Bernhard Nick am Klavier und Reinhold Müller auf der Geige, die chassidische Weisen vortrugen, vertieften die Stimmung dieser aufweckenden Veranstaltung der Culturkirche Oberberg, der sich nun Workshops für Schüler und Lehrer mit dem Künstler Uwe Appold anschließen.


Die Bilderausstellung ist bis 6. Juni in der Culturkirche in Osberghausen, Em Depensiefen 4, zu sehen.

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