Die Klasse 6a veranstaltete am letzten Schultag vor den Ferien einen Weihnachtsmarkt in ihrem Klassenraum. Bei Waffelduft und Weihnachtsmusik verkauften sich die liebevoll vorbereiteten Dinge, wie selbst gestaltete Dekoartikel, leckere Plätzchen, gebrannte Mandeln und vieles mehr, fast von selbst. Dank sehr kauffreudiger Kundschaft war schnell alles ausverkauft.
Wir freuen uns, die knapp 700€ Einnahmen an Arco Iris spenden zu können! Vielen Dank an alle Unterstützer und natürlich insbesondere an die Schülerinnen und Schüler der Klasse 6a für ihr großes Engagement!
Von: Josef Neuenhofer <fai.bolivia@gmail.com>
Datum: 21. Dezember 2019 um 19:43:47 MEZ
An: "Sarp, Nadine" <n.sarp@sankt-angela.de>
Betreff: Gruss aus Bolivien
Antwort an: fai.bolivia@gmail.com
Liebe Mädchen und Jungen der Klasse 6a
vom St. Angela -Gymnasium in Wipperfürth!
Aus Bolivien kommt dieser Gruss zu Euch. Frau Sarp, Eure Klassenlehrerin, hat mir ein paar Tage vor Weihnachten eine riesige Freude bereitet. Sie schrieb mir, dass Ihr auf eine eigene Klassen-Weihnachtsfeier verzichtet und dafür am letzten Schultag vor der Ferien einen Weihnachtsmarkt veranstaltet habt und mit dem Verkauf von selbst-gebastelten und selbst-gebackenen Artikeln den stolzen Betrag von etwa 700 Euro erwirtschaften konntet. Und was das Schönste ist: Ihr wollt mit dem Erlös von Eurem Weihnachtsmarkt unseren armen Strassenkindern hier in Bolivien helfen. Ich bedanke mich im Namen unserer Kinder bei Euch und gratulieren Euch für die wertvolle Hilfe. Ebenso bedanke ich mich für die Bilder, die Frau Scharp mitgeschickt hat. Euch alle habe ich auf den Bilder gesehen.
Ich bin katholischer Priester. Seit 27 Jahren lebe und arbeite ich an der Seite und als Helfer von unzähligen Kindern in der Millionenstadt La Paz in Bolivien (in Südamerika), die keine Eltern haben und deren Zuhause die Strasse ist. Diese Kinder sind Gelegenheitsarbeiter und
verdienen etwas Geld zum Überleben als Schuhputzer, als Parkwächter oder Bonbonverkäufer vor den roten Ampteln an Strassenkreuzungen. Andere Kinder überleben vom Betteln und einige auch vom Stehlen.
Viele Strassenkinder schlafen nachts auf einem Karton auf der Strasse, unter den Brücken oder in leeren Grabnischen auf dem Friedhof. Das grösste Leid und die tiefste Wunde der Strasenkinder besteht darin, dass sie niemandem gehören. Ihr könnt Euch die Verlassenheit unserer Kinder kaum vorstellen. Jetzt an Weihnachten ist für sehr viele Strassenkinder irgendein Mülleimer der einzige Gabentisch.
Eurre Spende möchte ich für unser Programm der Alfabetisierung verwenden. Ein Strassenkind geht normalerweise nicht in die Schule.
Und das hat schlimme Folgen. Wenn die Kinder grösser sind und eine Arbeitsstelle suchen, dann nimmt sie niemand, weil nicht lesen, schreiben oder rechnen können. Meine Mitabeiten und ich haben in vielen Jahren die Erfahrung gesammelt, dass Bildung der beste und schnellste Weg ist aus Armut und Abhängigkeit.
Damit möchte ich Schluss machen. Wenn ich Ende des kommenden Jahres 2020 wieder einen Besuch in Deutsch land mache, komme ich vielleicht auch nach Wipperfürth, und dann mache Euch dann einen Klassenbesuch. Dann erzähle ich Euch noch mehr von unseren Kindern und von unserer Arbeit mit ihnen.
Sagt bitte einen lieben Gruss an Euren Schulleiter, Herrn Walter Krämer.
Mit frohen und dankbaren Grüsse
Pfarrer Josef M. Neuenhofer