Zum Teufel mit dem Faust

Das denken viele unserer Schüler derzeit, wenn sie sich durch die Pflichtlektüre für das Zentralabitur kämpfen.

Wäre diese Geschichte über einen im Studierzimmer ergrauten Gelehrten, der plötzlich alles will und dafür einen Pakt mit dem Teufel eingeht, doch nur ohne ein Studium der Literaturwissenschaft zu verstehen!

Abhilfe schaffen sollte der hessische Theatermacher Ekkehart Voigt vom „Als ob“-Theater  aus Weinbach-Edelsberg, den die DeutschlehrerInnen der Jahrgangsstufe 11 deshalb am 10. November ins St.-Angela-Gymnasium eingeladen hatten. Dieser inszenierte die Paktgeschichte zwischen dem Doktor Faust und dem Teufel Mephisto sowie das Privatdrama um das arme Gretchen als Ein-Mann-Stück mit spärlichen Requisiten – moderierend unterbrochen von einem fiesen und stellenweise ziemlich schmierigen Lehrer in der Teufelsschule, der seinen Schülern erklärt, wie man einen Menschen am geschicktesten verdirbt.

Mit verschiedenen Posen und Stimmen spielte der Schauspieler alle zentralen Rollen des Stücks: Faust als aufrechten Mann mit starker, tiefer Stimme. Mephisto mit vor der Brust gefalteten Händen und hämisch hoher Stimme. Die Frauenrollen Gretchen und Marthe erhielten komische Züge, Gretchen wurde überspitzt naiv und mädchenhaft, Marthe kupplerisch und klatschfreudig dargestellt.

Die Inszenierung wirkte eindringlich, teils sogar ein wenig aufdringlich. Voigt befragte und verschaukelte sein Publikum, bezog die Schüler häufig mit ein und schmachtete eine Schülerin als Gretchen an.

Im anschließenden Publikumsgespräch gab er diese Aktionen als kalkuliertes Schauspiel zu erkennen und entschuldigte sich dafür auf Schauspieler-Manier: „Es tut mir leid, wenn ich jemanden tatsächlich unangenehm berührt haben sollte, und was ich euch sagen kann: Ich werd’s beim nächsten Mal wieder so machen.“

 

Es hat sich gelohnt! Und wir hoffen sehr, dass wir „beim nächsten Mal“ wieder dabei sein können!

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