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Die Reise begannen wir, eine Gruppe von 12 Schülerinnen und 4 Schülern der elften Klasse, mit einer Bitte:
„Möge diese Reise ein schönes Erlebnis werden und wir alle gesund und mit vielen neuen Erfahrungen nach Hause zurückkehren.“ wünschten wir uns alle voller Vorfreude, als wir am Sonntagmorgen, eine Woche vor den Herbstferien, im Flughafen versammelt waren.
Wir flogen bis Madrid und fuhren von dort aus mit dem Bus gemeinsam mit der Reisegruppe des Kölner Liebfrauen-Gymnasiums weiter bis nach Salamanca.
Dort kamen wir dann am Nachmittag an, und es stand die spannendste Frage bevor: Wie ist unsere Gastfamilie?
Wir hatten schon vor der Reise ein Informationsblatt mit den wichtigsten Fakten über die Gasteltern bekommen, allerdings war diese Reise kein Austausch, bei dem die Kinder der Familie zwangsläufig mit uns im gleichen Alter sein müssen, da sie uns auch in Köln besuchen kommen. Denn dies ist nur möglich, wenn es spanische Schulen gibt, die an einer Kooperation interessiert sind und an denen auch Deutsch unterrichtet wird. Solche Schulen sind jedoch in Spanien schwer zu finden.
Um uns nun trotzdem eine Reise zu ermöglichen, bei der wir unsere Spanischkenntnisse mit Muttersprachlern verbessern können, bieten Frau Thiemermann und Herr Schmitz schon seit einigen Jahren eine Reise nach Salamanca an. Die Sprachschule „Isla“ (spanisch für Insel) organisiert vor Ort die Unterbringung in Gastfamilien ebenso wie den Sprachunterricht, und die Familien oder Ehepaare, die uns aufnehmen, werden bezahlt und können auch keine oder jüngere Kinder haben.
Nun wurden wir also alle in Zweierpaare eingeteilt und konnten den ersten Abend mit den Familien oder auch alleinstehenden Gasteltern oder Gastomas verbringen. Die ersten Eindrücke unterschieden sich somit sehr, da es für manche Familien kaum noch etwas Besonderes war, neue und fremde Familienmitglieder für eine Woche am Alltag teilhaben zu lassen. Diese Selbstverständlichkeit war jedoch nicht überall gegeben, sodass viele Familien auch nach der Herkunft fragten und bereitwillig vorschlugen, eine Stadtführung zu machen.
Nun hatten wir unsere Familie kennengelernt, bei der zum Teil auch noch andere Gastschüler aus den verschiedensten Ländern wohnten, und waren nach diesem ersten Abend sehr gespannt, am nächsten Morgen die Sprachschule kennenzulernen.
Diese war zu Fuß innerhalb von ca. 15 Minuten von allen Gastunterkünften aus zu erreichen, eines der Kriterien, damit die Gastfamilien in die Auswahl der Sprachschule aufgenommen werden.
Dort angekommen gab es zunächst einen Einstufungstest, woraufhin festgestellt wurde, dass wir alle ungefähr über das gleiche Spanischwissen verfügen, und man teilte uns in zwei gleich große Gruppen ein, welche bis zum Ende der Woche bestehen blieben.
Von 10.00 h bis 12.30 h hatten wir in diesen kleinen Gruppen Grammatik-Unterricht mit einer muttersprachlichen Lehrerin, die kein Deutsch konnte, was das Lernen unserer Meinung nach sehr beschleunigte. Man hatte nicht die Möglichkeit, sich mal eben ins Deutsche zu flüchten, sondern musste konsequent alle Wörter, die man nicht wusste, mit anderen spanischen Wörtern umschreiben. Falls das dann doch mal gar nicht ging, gab es immer noch mobile Wörterbücher, welche man dank des WLANs in der Sprachschule verwenden konnte.
Somit war man die meiste Zeit „gezwungen“, Spanisch zu sprechen, was die Kommunikation am Anfang erschwerte, insgesamt jedoch sehr beim Lernen half.
Nach diesem meist doch sehr schulähnlichen Unterricht und einer halben Stunde Pause folgte der Sprechunterricht, bei dem man sich mit einem/r weiteren muttersprachlichen Lehrer/in über alle möglichen aktuellen Themen unterhielt, um den Wortschatz zu erweitern, wobei der Schwerpunkt nicht auf dem Auswendiglernen von Endungen lag, sondern mehr auf der Aussprache. Somit war diese letzte Stunde mehr ein lockeres Gespräch als Unterricht.
Am Nachmittag, nach dem Mittagessen in den jeweiligen Familien, stand dann eine Stadtbesichtigung auf dem Plan, bei der wir von einer Mitarbeiterin von Isla durch die Altstadt Salamancas geführt wurden und jede Menge Fotos machen konnten.
Ab ca. 18.00 h Uhr hatten wir Freizeit zum Stadt-Erkunden auf eigene Faust und natürlich zum Shoppen.
Nach dem Abendessen, wiederum in den jeweiligen Familien, lernten wir die abendliche Atmosphäre der Studentenstadt Salamanca kennen, in welcher gerade das neue Semester begonnen hatte und jede Menge „Freshmen“ allerlei Mutproben bestehen mussten, um in die Gemeinschaft der jeweiligen Fakultäten aufgenommen zu werden. Besonders genossen wir die „Urlaubsatmosphäre“ auf dem berühmten Plaza Mayor, der nachts unter Beleuchtung unglaublich schön war.
So verbrachten wir unseren ersten für diese Jahreszeit relativ milden Abend, bis wir um 24.00 h wieder in den Familien sein mussten.
Am nächsten Morgen fing der Unterricht um 10.00 h an, wobei wir um 11.00 h eine Führung durch die beiden Kathedralen hatten, bei der wir von einem der Türme aus ganz Salamanca bis hin zum Río Tormes überblicken konnten.
Nach dieser schönen Abwechslung, bei der wir erneut viele Fotos machen konnten, ging der Schultag ganz normal weiter. Am Nachmittag wurden wir dann für ein von Isla vorbereitetes Quiz in Gruppen eingeteilt, in denen wir verschiedene Aufgaben lösen mussten, unter anderem zum Beispiel die „Miss Isla“ oder den „Mister Isla“, die/den Schönste/n Salamancas zu finden und ein Foto mit der Person zu machen oder ein Video zu drehen, auf dem möglichst viele Menschen mit der jeweiligen Gruppe ein spanisches Lied singen. Nachdem wir unsere Schüchternheit abgelegt hatten und die Leute einfach ansprachen, waren wir über ihre Offenheit sowie unsere doch ganz passablen Spanischkenntnisse überrascht. Die Verständigungsprobleme waren nicht so groß wie anfangs gedacht, wobei dazugesagt werden muss, dass in der Universitätsstadt Salamanca sehr verständliches Hochspanisch gesprochen wird.
Am nächsten Morgen fiel uns das frühe Aufstehen um halb acht nicht so schwer wie sonst - kein Wunder, hatten wir doch heute vor, echte spanische Churros mit heißer Schokolade in einem Café mit dem vielversprechenden Namen „Valor Chocolaterías“ zu frühstücken! So saßen wir in der warmen Morgensonne auf der Terrasse des Cafés und tunkten warme Churros in dicke Schokoladensauce - lecker, wenn auch zu der frühen Tageszeit ein bisschen zu fettig für „deutschen“ Geschmack. Nachdem wir, dank des anschließenden Sprachunterrichts, nun mittlerweile alle Vergangenheitsformen aus dem „Effeff“ beherrschten (zumindest hofften wir das), freuten wir uns auf die fiesta, die am Abend von der Sprachschule veranstaltet wurde. Wenn auch die Musik etwas veraltet war und die fiesta in einem Ü40- Club (!) stattfand, hatten wir dennoch viel Spaß zusammen!
Am Donnerstag besichtigten wir nach Schulschluss auf eigenen Wunsch die Universidad de Salamanca, welche die älteste bis heute bestehende Universität Spaniens und eine der ältesten Universitäten Europas ist. Neben der kunstvoll verzierten Außenfassade, auf der unter anderem ein Frosch auf einem Totenschädel - das Maskottchen der Universität - zu sehen ist, beeindruckte uns vor allem der Innenhof, dessen Wände mit den Initialen aller Universitätsabsolventen, die einen Doktortitel erworben hatten, verziert sind. Nicht wenige von uns zogen nach der Besichtigung in Betracht, dort später zu studieren, und sei es nur, um auch einmal selbst in einem der prunkvollen Hörsäle sitzen zu können und womöglich eine eigene Initiale im Innenhof zu erwerben.
Nach dem anschließenden Besuch des „Museo taurino“, das wir trotz anfänglicher Zweifel aufgrund unserer Ablehnung von Stierkämpfen letzten Endes ganz sehenswert fanden, starteten wir abends eine „Tapas-Tour“ durch die besten Tapas-Bars Salamancas. Tapas sind kleine spanische Vorspeisen, die meist zu Wein oder Bier serviert werden. Wir aßen in jeder Tapas-Bar jeweils das Tapa, für das die jeweilige Bar besonders bekannt war: In der ersten ein kleines Brotstück mit Rippchen, in der zweiten ein Brot mit spanischem Schinken und grünen Oliven und schließlich natürlich noch Brote mit Tortilla. Uns hat die Tour sehr gut gefallen, auch wenn wir zu unserer Enttäuschung auf den Wein und das Bier zu den Tapas verzichten mussten.
Am Freitagmorgen hatten wir unseren letzten Schultag. Entgegen unseren Erwartungen vor Beginn der Reise waren wir alle sehr traurig, dass die Sprachschule so schnell zu Ende war. Man mag es kaum glauben, aber meistens hat uns der Unterricht sehr viel Spaß gemacht, ganz zu schweigen davon, dass wir unsere Spanischkenntnisse erheblich erweitern konnten, was uns dann bei unseren abendlichen Erkundungstouren durch das Nachtleben Salamancas bereits zugutekam. ;)
Um auf fröhlichere Gedanken zu kommen, spazierten wir am Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein zum Río Tormes, der durch Salamanca fließt. Von der anderen Seite des Flusses hatten wir eine atemberaubende Sicht auf die Altstadt Salamancas.
Am Abend hatten wir eine Tanzstunde Flamenco. Auch wenn wir Mädchen bedauerten, kein Flamenco-Kleid und keine entsprechenden Schuhe tragen zu können, konnten wir uns gut in den Flamenco einfühlen, und sogar die männlichen Teilnehmer überwanden ihre natürliche Scheu vor tänzerischer Betätigung. ;)
Am Samstag fuhren wir zu dem Dorf „La Alberca“ im Süden der Provinz Salamanca, das in der „Sierra de Francia“ liegt. Auf der zweistündigen Busfahrt dorthin kamen wir an weiträumig eingezäunten Feldern in der Sierra de Francia vorbei, auf denen schwarze, spanische Stiere grasten oder sich auf der Erde wälzten. Aus der Nähe betrachtet waren sie riesig und teilweise auch furchteinflößend, sodass wir froh waren, nach einem kurzen Aufenthalt inmitten dieser Felder wieder sicher im Bus zu sitzen.
Den Aufenthalt in „La Alberca“ hingegen hätten wir am liebsten noch um ein, zwei Tage verlängert. Man hatte dort das Gefühl, in einer anderen Zeit gelandet zu sein. Während unserer Führung durch das Dorf begegnete uns ein freilaufendes schwarzes Schwein, dem wir natürlich große Teile unseres Lunchpakets überließen. Auf dem Marktplatz reihten sich zahlreiche Stände aneinander, die unter anderem gebrannte Mandeln und Turrón, spanisches weißes Nugat, feilboten. In den kleinen Lädchen, die die engen, verwinkelten Straßen säumten, deckten wir uns mit Andenken ein, die uns an die wunderschöne Zeit in Salamanca erinnern sollten.
Trotz der Andenken fiel uns der Abschied am darauffolgenden Sonntagmorgen sehr schwer. Um zwölf Uhr stiegen wir in den Bus in Salamanca, um damit zum Flughafen in Madrid zu fahren und von da aus zurück nach Köln zu fliegen. Wir wussten damals bereits, wie sehr wir die Zeit in Salamanca, unsere Gasteltern, die Sprachschule, die wunderschöne Stadt, aber vor allem die Zeit als Gruppe vermissen würden. Wir danken an dieser Stelle ganz herzlich Frau Thiemermann und Herrn Schmitz, die dies alles ermöglicht haben. Wir können die Fahrt nach Salamanca nur weiterempfehlen - wenn wir schon nicht selbst wieder daran teilnehmen können!!!
Juana Heiling und Katharina Vogt (Q1)